Was ist Amazon Web Services (AWS)? Vorteile, Nachteile, Erfahrungen

Im Beitrag werden die Amazon Web Services (kurz AWS) beschrieben.

Einführung

Der normale Weg wie man eine Software in einem Unternehmen installiert, ist, in dem man einen Server kauft, eine Datenbank anlegt und viele unterschiedliche weitere Komponenten einkauft und implementiert.

Der Aufwand hierfür ist nicht gering.

Dazu kommen auch noch Softwareapplikationen und Sicherheitsmassnahmen.

Besonders in Startups kann das zum grossen Problem werden, wenn man versucht schnell zu skalieren.

Mit Amazon Web Services kann man dieses Problem umgehen, indem man die komplette Infrastruktur anmietet. Auch Infrastructure as a Service (IaaS) genannt.

Vorteile

Einige Vorteile im Überblick:

1) Kostenfrei im Einstieg

Ein Startup kann die Lösungen kostenfrei nutzen. Zum Beispiel könnte man eine App wie Instagram erstellen und die Anwendung kostenfrei auf AWS hosten.

Kosten werden erst anfallen, wenn es viele Nutzer auf der Plattform gibt.

Anstatt Tausende Euro in Infrastruktur und Software zu investieren, kann man das Meiste zum Start kostenfrei nutzen. Das ist ein riesiger Vorteil besonders für Startups.

2) Einfacher skalierbar

Sollte das Startup herausfinden, dass plötzlich die Nutzerzahlen rasant steigen, dann kann man mit Amazon Web Services ganz einfach skalieren.

Es werden einfach neue EC2 Instanzen hinzugenommen. (EC2 entspricht bei Amazon dem, was man einen Webserver oder App Server nennt).

Durch den Load Balancer (ELB, Elastic Load Balancer Service) wird die Last dann auf die unterschiedlichen EC2’s verteilt.

In einer sogenannten On Premise Lösung, wo die Installation im Unternehmen selbst wäre, wäre solch eine Umsetzung mit viel Aufwand verbunden.

3) All in One Lösung

Ein professionelles Server Setup benötigt viele Komponenten von unterschiedlichen Anbietern.

Zum Beispiel eine MongoDB Datenbank, ein Server von Dell, ein Data Warehouse von SAP undsoweiter undsofort. Es verursacht eine ungemeine Komplexität, dies alles zu managen. Ein Unternehmen wird sich also weniger auf die Erbringung Services konzentrieren können und wird stark mit internen Programmierungen und Installationen beschäftigt sein.

Bei Amazon Web Services gibt es für fast alles eine AWS Lösung. Hier einige davon:

  • Web Server: EC2
  • Datenbank: RDS/ DynamoDB
  • Cache: ElastiCache (Um Daten schneller auszuliefern)
  • DNS: Route53
  • Load Balancer: ELB
  • Externer Speicher: S3 (Um Daten wie Bilder und Videos zu speichern, besonders wenn es sich um grosse Mengen handelt)
  • Video Converter: Lambda (zum Beispiel um Videos besser nutzbar auf Mobilen Endgeräten zu machen)
  • ETL: Glue
  • Content Filter: Rekognition (zum Beispiel um Fragwürdige Bilder und Videos herauszufiltern, bevor der Nutzer es hochladen kann)
  • Click Stream Analysis: Kinesis (um Klickverhalten der Nutzer auszuwerten)
  • Data Warehouse: Redshift (Datenbank auf welchen Auswertungen durchgeführt werden können)
  • Content Delivery Network: Edge Location/ CloudFront
  • SMS: Simple Notification Service (SNS)
  • Email: Simple Email Service (SES)
  • Chatting Anwendung: Simple Queue Service (SQS)
  • Monitoring der Infrastruktur: CloudWatch (Überwachung der AWS Landschaft)
  • Web und Mobile Nutzer Management: Cognito
  • Authorisierung: Identity and Access Management (IAM) (Absichern der Installation)
  • Data Encryption: Key Management Services (KMS)
  • Digital Zertifikate: Amazon Certificate Manager (ACM) (Zum Beispiel für SSL Zertifikate)
  • Firewall: Web Application Firewall (WAF) (Schutz vor externen Angriffen)
  • Compliance: Inspector (Sucht nach Schwachstellen im System und informiert die Administratoren)
  • Deployment der Infrastruktur und der Infrastruktur Software: CloudFormation (Nutzt ein JSON Template und erstellt die komplette Infrastruktur innerhalb von zirka 30 Minuten)
  • Code Repository: CodeCommit
  • Build: CodeBuild
  • Deployment der Software: CodeDeploy

Sogar für ein mittelgrosses bis grosses Unternehmen wäre es eine Herausforderung, das alles zu managen. Nicht selten gibt es grosse Administratoren und Entwickler Teams, die sich darum kümmern.

Mit Amazon Web Services kann man jedoch viele der Prozesse vereinfachen. Zudem ist die Integration der einzelnen Komponenten einfacher, da sie alle vom gleichen Anbieter (in diesem Fall Amazon) kommen.

4) Geringere Setup Zeit

Im Punkt 3 ist CloudFormation erwähnt.

Für den Aufbau der kompletten Infrastruktur, auch auf AWS, braucht man mehrere Tage.

Wenn man jedoch CloudFormation nutzt, dann kann man das Ganze automatisiert in wenigen Minuten erzeugen. Natürlich müssen Entwickler und die DevOps Ingenieure die notwendigen Daten in Form eines Templates bereitstellen, welches CloudFormation nutzen kann.

Die Zeit für die Implementierung reduziert sich jedoch drastisch.

 5) Schnelle Ladezeiten

Durch die einfache Skalierbarkeit, zum Beispiel durch den Load Balancer oder die einfach hinzufügbaren EC2 Instanzen, sind AWS Weblösungen meistens schnell in der Ausführung. Besonders wichtig für schnelle Webanwendungen, welche die Nutzer aufrufen.

Hier ein Beispiel (die Website haktansuren.com läuft auf AWS und zeigt auf dem Google Page Speed Testsystem Bestwerte):

Besonders heutzutage wollen Internetnutzer nicht mehr lange auf das Laden von Webseiten oder Webanwendungen warten. Hier punktet der Amazon Ansatz.

Hier auch einige Nachteile

1) Lock in

“Lock in” ist Englisch und bedeutet soviel wie “Man wird vom Anbieter eingeschränkt zu anderen Anbietern zu gehen”.

Denn wenn man die komplette Infrastruktur und die Software von Amazon nutzt, wie zum Beispiel den Video Converter Lambda. Dann wird es später schwieriger zum Beispiel später auf eine On Premise Lösung umzusteigen.

Das muss nicht unbedingt schlecht sein. Besonders wenn man von Anfang an geplant hat, langfristig mit Amazon Web Services zu arbeiten.

2) Kosten

Es ist zwar am Anfang kostenfrei. Das Pricing Modell ist jedoch so gestrickt, dass wenn es mehr Nutzer und mehr Servernutzung gibt, die Kosten schnell ansteigen.

Es wird für fast alles Geld verlangt. Für die Servererweiterungen (EC2 Instanzen), für die Nutzung der Anwendungssoftware, für die Sicherheitsmassnahmen und viele weitere.

Später kann es also sein, dass sich die Lösung gegenüber einer On Premise (Lösung im eigenen Unternehmen) Infrastruktur gar nicht mehr, im Sinne des Preises, so viel Unterschied macht.

3) Lernkurve

Alles ist ein wenig anders auf AWS. Man muss also Zeit aufwenden, alle Service, welche es anbietet zu verstehen und zu lernen.

Auch das muss nicht unbedingt negativ sein. Wenn das bestehende DevOps und Server Administratoren Team jedoch mit traditionellen On Premise Lösungen gearbeitet hat, dann dauert es, bis sich das Team darin eingearbeitet hat.

Erfahrungen

Amazon Web Services ist heutzutage der grösste Anbieter im Bereich Cloud Computing Plattformen. Es beherrscht den Grossteil des Marktes, auch weil es eines der ersten Anbieter war, der in dieser Grössenordnung Services angeboten hat.

Heute nutzen nicht nur Startups dieses Modell.

Hier einige der grossen Unternehmen die stark auf diese Lösung setzen:

  • Netflix
  • LinkedIn
  • Facebook

Die Liste ist sehr lang.

Expedia, ein bekanntes Reiseunternehmen, nutzt es in zirka 80 Prozent aller wichtigen Apps. Den Hauptvorteil den Expedia nennt ist, dass es einfacher ist Innovationen schneller einzuführen.

Fazit

Mit Amazon Web Services kann man die Komplexität aus der Server Infrastruktur nehmen und sich mehr auf die Erbringung der eigenen Dienstleistung konzentrieren. Zum Beispiel die Verbesserung der Mobilen Anwendung oder Weblösung.

Was sind Ihre Erfahrungen?

Informationen zu AWS auf der offiziellen Amazon Website

Amazon Web Services auf Wikipedia

Bilder: Canva


Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.

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