Mit einem Prototypen zur erfolgreichen Mobile App
Ausser etablierten Unternehmen treten oftmals auch interessierte und hochmotivierte Gründer, mit innovativen oder einfallsreichen App Ideen, an uns heran.
Die Gespräche verlaufen meistens gut und man wird sich schnell einig wie man das Projekt angehen könnte. Das Einzige was jedoch komplett unterschätzt wird, sind die Kosten für die Entwicklung einer App, besonders wenn sie einen innovativen Anteil hat.
Das muss jedoch keine Hürde sein. Man kann mit einer einfachen Vorgehensweise, diese Problematik umgehen und erfolgreich in die App Welt starten.
In diesem Beitrag erläutern wir, wie man auch ohne grosses Budget in 5 Schritten anfangen kann.
Schritt 1: Das Konzept festlegen
In der Konzept-Phase sollten einige Dinge beachtet werden. Wer soll die App nutzen? Wer wird sie eventuell nicht nutzen? Wie vermarkten wir die App? Was soll die App können? Welche Unique Selling Proposition (kurz USP, neudeutsch für Alleinstellungsmerkmal) gibt es? Wie soll die App monetarisiert werden? In welchen Regionen soll die App verfügbar gemacht werden? Und viele weitere Fragen sollte in dieser Phase beantwortet werden.
Auch macht es Sinn sogenannte Wireframes (einfache Zeichnungen der verschiedenen Screens der App) erstellen zu lassen, welche die App darstellen. Keine Sorge, es gibt im Internet einige kostenlose Ressourcen, mit denen man professionelle Wireframes umsetzen kann – auch für Laien.
Bereits in dieser Phase kann man mit Freelancern oder mit einer Agentur zusammenarbeiten, da diese meistens einiges an Erfahrungswerten mitbringen und zu den einzelnen Fragen und den Wireframes beraten können. Oftmals sind es auch nur triviale Dinge. Bei iOS ist das Menü einer App zum Beispiel unten im Bildschirm, bei Android wiederum im oberen Bereich des Bildschirms.
Schritt 2: Prototypen erstellen lassen
Im zweiten Schritt wird eine Liste an Funktionalitäten erstellt, welche die App haben soll. Aus diesen sollte man die wichtigsten 3 bis 5 auswählen.
Diese 3 bis 5 Funktionalitäten werden dann vom App Entwicklungsunternehmen programmiert.
Der Vorteil hierbei ist, dass es wesentlich günstiger ist, diese wenigen Funktionen zu implementieren, als die Vollversion. Meistens liegen die Kosten hierfür bei 5‘000 bis 12‘000 Euro für einen Prototypen.
Der weitere Vorteil ist, dass man zum Beginn noch gar nicht weiss, welche Funktionalitäten von den Usern wirklich angenommen werden und welche diese interessant finden könnten. Um dies herauszufinden kann man mit diesem Prototypen ein Kundenfeedback einholen.
Schritt 3: Kundenfeedback einholen
Die App sollte für den Nutzer gemacht werden. Natürlich soll auch der Betreiber damit seinen Spass haben. Eine App welche sich nicht nach den Nutzern richtet, wird jedoch höchstwahrscheinlich im Markt nicht angenommen.
Im Schritt nach der Prototyp Erstellung wird die App nun potenziellen Nutzern zur Verfügung gestellt. Hierfür kann man entweder Crowdtesting Plattformen (Online Netzwerke auf denen man seine App von vielen Nutzern testen lassen kann) verwenden oder die App bereits in den App Store stellen und diese zum Download freigeben. Wenn die Anwendung zu diesem Zeitpunkt noch kostenlos ist, dann wird es höchstwahrscheinlich Personen geben, welche bereit sein werden das Programm zu testen.
Zusätzlich macht es Sinn, die Anwendung in den Medien zu präsentieren, so dass zum Prototyp-Launch Day (Unser Ausdruck, um den Tag an dem die App im Store zur Verfügung gestellt wird zu beschreiben) die Anwendung eine hohe Downloadzahl hat. Zusätzlich hat man dann den Effekt, dass die App hoch in den Charts erscheint und man eventuell von noch viel mehr Downloads profitiert.
Schritt 4: Nach Funding Ausschau halten
Mit dem erhaltenen Feedback kann man nun Feinjustierungen vornehmen. Was hat den Nutzern gefallen? Was eher weniger? Welche weiteren Funktionalitäten wünschen sich diese? Welche Erwartungen haben diese an die App? Wie gefällt das Design? Passt das Gesamtkonzept?
Mit diesem feinjustiertem Konzept kann man nun an Investoren herantreten. Dadurch das man einen Prototypen hat, welcher bereits im Markt ist und erstes Kundenfeedback eingeholt hat, steht man besser da, also so mancher anderer, der nach Funding Ausschau hält und nur Papier mit schönen Grafiken vorzeigen kann.
Zudem wissen die Investoren dann, dass die Gründer es ernst meinen mit der Idee.
Funding zu bekommen ist nicht immer einfach. Man sollte verschiedenste Möglichkeiten in Betracht ziehen. Es gibt hier Crowdsourcing Plattformen wie www.indiegogo.com oder www.companisto.de auf denen man mit seiner Idee werben kann. Dort sind viele potenzielle Kleininvestoren (wenn man sie so nennen darf) angesiedelt, die bei guten Ideen sehr gerne investieren werden.
Auch Pitch-Sessions, wo die Ideen im Investorenkreis vorgestellt werden können, sind interessant.
Laut Investorenaussagen, wie die von Lars Hinrichs (Gründer von XING) gibt es genug Geld auf dem Markt, mit dem Gründer unterstützt werden können. Man muss es nur finden.
Schritt 5: Entwicklung der vollwertigen App
Nachdem das Geld eingesammelt ist, kann man den Rest der Funktionalitäten entwickeln. Manchmal geht es auch nur um die Fertigstellung der Hauptfunktionalitäten. Tinder hat zum Beispiel nur wenige Funktionalitäten (z.B. Personen im Umkreis suchen und anzeigen; Person auswählen; Match anzeigen; Chat) diese sind jedoch sehr gut umgesetzt.
Nicht vergessen: Die Programmierung einer App ist nur ein Teil des App Lifecycles
Die App muss zum Beispiel von Zeit zu Zeit gewartet werden. Denn die Betriebssysteme iOS oder Android werden ab und zu von den Betreibern, in diesem Fall Apple und Google, teilweise geändert. Um die Vorschriften der Betriebssystem Betreiber einzuhalten, muss die App dementsprechend angepasst werden.
Auch darf nicht vergessen werden, dass das Marketing eine Rolle spielt. Bei manchen Projekten kann das Marketingbudget das Budget für die Entwicklung um einiges übersteigen.
Auch kann das Funding in verschiedenen Phasen geschehen, so dass zum Beispiel die Expansion in verschiedene Länder oder die Implementierung für verschiedenste Betriebssysteme vorgenommen werden kann.
Fazit
Der Weg hin zur erfolgreichen App ist meistens nicht ein gerader Weg, sondern erfordert oftmals mehrere Schritte, oftmals auch aus Budget-Gründen. Der Weg über einen Prototyp kann hierbei ein hilfreicher sein, schneller an das Ziel zu kommen.
Welche Erfahrung haben Sie mit der Prototyp Erstellung? Wir freuen uns auf einen Austausch.
Interessante Links:
Wie kann man einen Prototyp erstellen?
Prototyping mit Figma
Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Gründern bei der Erstellung von Mobile App Prototypen. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt und Mobile App Projekte abwickelt.
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