App Entwicklung: In 11 Schritten zur eigenen App


Eine eigene App erstellen zu lassen ist das Ziel vieler Unternehmen, Unternehmer und Gründer. In diesem Artikel zeigen wir die Schritte zu einer eigenen App.

In den letzten Jahren und Monaten sind die Entwicklungskosten und die Hürden um eine App zu entwickeln erheblich gesunken. Neue Software Entwicklungspakete und Frameworks erleichtern die Arbeit der Entwickler.

Es gibt jedoch einige Dinge die beachtet werden müssen, wenn man eine neue Mobile Anwendung plant. Im Weiteren lesen Sie über 11 Schritte welche man üblicherweise beachten sollte.

1) App Konzept erstellen

Viele Unternehmen und Gründer gehen in die App Erstellung ohne sich Gedanken zum Konzept der Anwendung zu machen. Es ist wichtig zu wissen, wem die Anwendung hilft und wie diese später aussehen wird. Hierzu kann man bereits in der Konzeptionsphase Fragen an potenzielle Nutzer stellen und bereits erste einfache Prototypen, zum Beispiel auf Papier-Basis, erstellen, welche man mit den Nutzern durchgeht.

Auch sollte man sich Gedanken zu der Funktionalitätenliste machen. Welche Funktionen sollte es in der ersten Version geben und welche sollten auf spätere Updates verlegt werden. Denn es macht oftmals keinen Sinn, alle Funktionalitäten von Anfang an in der App zu haben. Dies oftmals auch aus Budget-Gründen. Noch wichtiger ist jedoch, dass die User ein Feedback zu der Anwendung geben werden und man dementsprechend, neue Features, in weiteren Updates hinzufügen kann. Einen ersten Einblick in die App Konzeption gibt – dieser Beitrag – .

2) Idee validieren

Diesen Teilbereich kann man auch in die Konzeptionsphase nehmen, ohne daraus eine eigene „Phase“ zu machen. Jedoch ist die Validierung der Idee ein sehr wichtiger Punkt. Man kann sich viel Zeit und Mühe sparen, wenn man bereits in der Anfangsphase herausfindet, dass die Idee in dieser Form vom Markt nicht angenommen wird.

Eine Methode ist es, Mockups zu erstellen. Für die Erstellung der Mockups gibt es sehr viele Onlinewerkzeuge, die auch für Laien anwendbar sind. Diese „Test“-Anwendungen werden oftmals als interaktive PDF’s ausgegeben, durch welche man sich dann klicken kann. Der Anwender bekommt dadurch einen ersten sehr guten Eindruck, wie die endgültige Anwendung aussehen wird.

Meistens wird man bereits hier sehen, ob es Funktionalitäten gibt, die in dieser Form überhaupt nicht hilfreich sind und welche Funktionalitäten eventuell noch hinzugenommen werden müssen.

Man kann einige solcher Iterationen durchlaufen, bis man eine ideale Startversion hat. Auch hier muss gesagt werden: Oftmals kann man sich nicht hundert Prozent sicher sein, ob die App in dieser Form auch vom Markt angenommen wird, auch wenn man sie von potenziellen Nutzern validieren lassen hat. Daher heisst hier das Prinzip: Machen geht über studieren. Durch eine reale App (erste Version) im Markt kann man ein noch besseres und genaueres Feedback bekommen.

3) Agentur oder Freelancer finden

Bereits in den Schritten eins und zwei kann man eine Agentur oder Freelancer beauftragen, welche bei der Zeichnung der Mockups, der Validierung der Idee, etc. mithilft. In manchen Fällen kann es jedoch sinnvoll sein etwas naiver und unprofessioneller an die Ideenfindung zu gehen. Denn so können neue Ideen entstehen, auf welche Agenturen und Freelancer eventuell nicht kommen, da sie auf Erfahrungswerte zurückgreifen und oftmals kein wirkliches Interesse an innovativen Ideen haben -> Da der Fokus auf der Entwicklungsdienstleistung liegt.

Ob man einen Freelancer oder eine Agentur einschaltet ist jedem selbst überlassen. Man sollte jedoch beachten, dass es für die Entwicklung von Apps mehrere Experten braucht. In der Programmierung von Websites reicht meistens ein Entwickler, welcher das Design und das Coden der Webseite übernimmt. Im Bereich Apps braucht es mehrere Personen. Das Design von mobilen Anwendungen ist eine Welt für sich und kann oftmals nicht von einem App Programmierer übernommen werden. Gleichzeitig braucht es für mobile Anwendungen in vielen Fällen auch ein Web-Backend. Hierfür sind gute Kenntnisse von Web-Sprachen wie PHP notwendig. Auch dies kann von einem Mobil-Programmierer der ein Profi in Android ist nicht übernommen werden. Somit braucht es mindestens 3 Personen die an so einem Projekt arbeiten. Ein einziger Freelancer kann dies nicht leisten. Daher kann eine Agentur die richtige Wahl sein, welche ein Team aus den verschiedenen Teilbereichen zusammenstellen kann. Jedoch sind auch Freelancer oftmals in losen Kooperationen mit anderen Freelancern (PHP Entwicklern und User Experience Designern) zusammengeschlossen, um dieses Manko zu umgehen.

Gute Anlaufstellen für die Findung von Agenturen oder Freelancern sind Marktplätze wie Twago oder oDesk. Dort kann man die einzelnen Firmen oder Freelancer miteinander vergleichen. Auch Internetforen der Betriebssystem Anbieter (Android, iOS) können ein guter Anlaufpunkt sein, um Experten zu finden.

4) Vertragliche Gestaltung

Auch hierfür möchten wir einen eigenen Schritt im Weg zur App beschreiben. Hier können sich einige Strickfallen befinden. Viele Agenturen und Freelancer sind sehr eigen in der Gestaltung von Verträgen. Beispielsweise muss es nicht bedeuten, dass der Source-Code dem Auftraggeber gehört, sondern nur die App selbst. Wenn es im Vertrag nicht ausdrücklich beschrieben ist, dass auch der Source-Code und die weiteren Rechte beim Auftraggeber liegen, kann das bedeuten dass man keinen Anspruch auf diesen Source-Code hat. Oder aber, dass man einen zusätzlichen Betrag bezahlen muss, um an diesen Code zu kommen.

Daher sollte man sich vorher informieren, so dass man hier auf der rechtlich sicheren Seite ist.

5) Prototyp erstellen

Der Prototyp der App, in der ersten Version, hat meistens nicht alle Funktionalitäten, daher auch der Name Prototyp. Üblicherweise lässt sich ein Prototyp für einen kleinen Betrag der Gesamtkosten erstellen. Unser Erfahrungswert für eine erste Version der Mobilen Anwendung liegt bei etwa 5‘000 bis 12‘000 Euro. Dies ist auch ein weiterer Grund warum, unter anderem wir, dazu raten zuerst eine initiale Version zu erstellen und nicht gleich alle Funktionalitäten einzuführen. Denn das sprengt oftmals den Rahmen.

Wichtig ist zu beachten, dass die erste Version keine Fehler haben sollte, wenn man sie in den App Store stellt. Wenn schon die erste Version negativ bei den Nutzern auffällt, dann hat das meistens auch für weiteren Versionen einen faden Beigeschmack, auch wenn diese keine Fehler mehr aufzeigen. Daher gilt in dieser Phase – Testen, Testen, Testen. Neben den Tests welche das Entwicklungsunternehmen durchführt, sollte man auch auf Tests von externen Firmen setzen. Es gibt hier einige Crowdtesting Plattformen, in welchen „normale“ Nutzer die App testen und ein Feedback geben. Auch gibt es Firmen, welche individuelle Tests vornehmen. Diese sind meistens erheblich teurer, da hier professionelle Tester eingesetzt werden, welche verschiedenste Teilbereiche untersuchen. Der Vorteil hierbei ist, das auch Performance Tests durchgeführt werden.

6) Im Markt testen und Feedback einholen

In dieser Phase wird die erste Version im Markt beworben und die ersten Nutzer für die entwickelte App gefunden. Besonders Pressearbeit kann hier einen positiven Effekt auf die Downloadzahlen haben.

Die Nutzer, welche die App aus dem Marktplatz herunterladen, haben den Vorteil, dass diese einen sehr objektiven Testreport, wenn natürlich auch nicht einen Vollständigen, abgeben. Im Gegensatz zu den Testfirmen haben diese keine Bindung an den Hersteller (z.B. Auftraggeber – Auftragnehmer Beziehung) eine bestimmte Art von Feedback zu geben.

Mit diesem Feedback kann man sich erneut mit dem Team zusammensetzen und eruieren welche Verbesserungen vorgenommen werden können und wie die neue oder nächste Version der App aussehen kann.

7) Investoren finden

Wenn es sich nicht gerade um Apps im Unternehmensbereich handelt, dann wird es notwendig werden Investoren zu finden. Denn Beträge im hohen vierstelligen oder niedrigen fünfstelligen Bereich lassen sich eventuell noch aus dem eigenen Budget stemmen. Sobald aber eine Komplettversion an den Start gebracht werden soll, dann werden meistens auch höhere Beträge für die Entwicklung und die Bewerbung fällig.

Heutzutage gibt es neben den herkömmlichen Investoren (Business Angels, Venture Capitalists, etc.) auch Plattformen wie Indiegogo auf denen man von Privatleuten Geld sammeln kann. Bei solchen Crowdsourcing Plattformen ist jedoch zu beachten, dass man sich hier sehr gut präsentieren muss um überhaupt als Anlageziel wahrgenommen zu werden. Meistens ist der Dreh und Angelpunkt ein sehr gutes Erklärvideo und eine gezielte Pressekampagne.

Laut Investoren wie Lars Hinrichs (Gründer von XING) gibt es im Markt genügend Geld für interessante Gründer und Gründungsideen. Die Idee sollte einen innovativen Charakter oder viel Potenzial für die Rückgewinnung der Investition haben. Ich denke man könnte über diesen Teilbereich einen eigenen Beitrag schreiben, daher lasse ich das in diesem Artikel so stehen.

8) Komplette App entwickeln

Nachdem das Geld eingesammelt und das Feedback eingeholt ist, kann man sich daran machen die erste komplette Version der App zu erstellen. Man kann bereits in der Entwicklungsphase damit beginnen die Marketingaktionen für die App zu starten und ein breiteres Publikum auf den kommenden Start aufmerksam zu machen.

Auch hier sind die gleichen Dinge zu beachten wie in der Prototyp Erstellung. Wichtig ist es alle Funktionalitäten durchzutesten und auch Stabilitätstests durchzuführen. Was passiert wenn sehr viele Personen auf die App gleichzeitig zugreifen? Läuft die App dann immer noch stabil? Wie ist die Anwendung gegen externe Hackerangriffe geschützt? All dass und noch einige Frage mehr sollte man hier gut beantworten können.

9) App Vermarktung

Bei Unternehmens-internen Apps spielt die Vermarktung eher eine untergeordnete Rolle, da hier oftmals die Entscheidung von der Unternehmensleitung kommt, die App durch die Mitarbeiter einsetzen zu lassen. Bei Apps im Konsumentenbereich ist dies komplexer.

Die in diesem Artikel bereits erwähnte Pressearbeit kann ein erster Weg sein, um überproportional hohe Aufmerksamkeit zu bekommen. Viele erfolgreiche App Vermarkter schalten ihre PR-Aktionen in so einer Form, dass die Presseartikel zeitgleich erscheinen. Dadurch erhöhen sich die Downloadzahlen zu diesem Zeitpunkt enorm und dadurch steigt die App auch in den internen Charts der verschiedenen App Stores.

Erfolgreiche App Vermarkter setzen auch auf gute Beziehungen zu den Store-Bereitstellern selbst. Oftmals führen gute Beziehungen zu Apple und Google dazu, dass die eigene App auf deren Store „ge-Featured“ wird. Allein dass kann zu einer stark gestiegenen Wahrnehmung im Markt führen.

Auch die App Vermarktung ist ein Thema für sich. Viele Entwickler von mobilen Anwendungen nehmen diesen Bereich nicht so ernst. Jedoch ist die Vermarktung ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs einer neuen Anwendung im Markt.

10) App Wartung

Die Betriebssystemhersteller wie die von Android oder iOS ändern ihre Plattformen von Zeit zu Zeit. Besonders da es sich um relativ neue Systeme handelt, geschehen die Updates in regelmässigen und kurzen Zeitabständen. Dies bedeutet für die App Entwickler auch, dass die App immer wieder auf den neuesten Stand gebracht werden muss, so dass sie den Anforderungen der Betriebssysteme gerecht werden. Daher sollte man dies bereits in der Planungsphase berücksichtigen.

Fazit

Die Entwicklung von mobilen Anwendungen ist eine spannende Herausforderung. Beachten sollte man, dass die Programmierung der App nur ein Teilbereich der Entwicklung von Apps ist. Teilbereiche wie die Konzeption, die Vermarktung und die Wartung sind ähnlich wichtige Themen welche man berücksichtigen sollte.

Welche Erfahrung haben Sie mit der Entwicklung von Apps gemacht? Wir freuen uns auf einen Austausch.

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Tutorials für die App Entwicklung
Tipps für die App Entwicklung von Gründerszene


Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen bei der Erstellung von einfachen und komplexen Mobile Apps. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen das unter anderem Mobile Apps auf Basis von Android und iOS erstellt.

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