Was ist eine Digital Experience Plattform (DXP)?

Die Entwicklung des Internets von einer reinen Suchmaschine und Plattform für die Bereitstellung von einfachen Dokumenten zum Download hin zu einer Erlebniswelt, die sowohl Freizeit als auch Beruf vollständig online stattfinden lassen kann, ist in einem rasanten Tempo vonstattengegangen. 

Mit dieser Entwicklung wandelten sich auch die technologischen Lösungen für die Verarbeitung und die Bereitstellung von Daten und Erlebnissen von und für Nutzende, Kunden und Kundinnen. 

Die Antwort auf die Ansprüche und Erwartungen der Nutzenden an Websites, digitale Anwendungen und Inhalte sind Digital Experience Plattformen, die Unternehmen in der täglichen Arbeit im digitalen Zeitalter unterstützen.

Was ist eine Digital Experience Plattform (DXP)?

Das Nutzererlebnis zu optimieren ist das Ziel moderner Unternehmen von heute. Dabei stehen vor allem kontextbezogene digitale Anwendungen im Zentrum. Alles dreht sich um den Aufbau digitaler Erlebnisse. 

Eine Digital Experience Plattform stellt dafür ein Set von Kerntechnologien bereit, mit der Erstellung, Aufbereitung, Optimierung, Verwaltung und Veröffentlichung von allen Daten und Inhalten, die Marketer für die Kreation einer ausgereiften Customer Journey, die Kundenkommunikation und das Marketing benötigen. 

Kontextabhängig und zielgerichtet personalisiert muss solch eine optimale Customer Journey und User Experience sein, und genau das bietet eine Digital Experience Plattform.

Das anerkannte amerikanische Marktforschungsinstitut Gartner definiert eine DXP folgendermaßen: „A digital experience platform (DXP) is an integrated set of core technologies that support the composition, management, delivery and optimization of contextualized digital experiences.“

Was ist der Unterschied zwischen DXP, CMS und anderen Datensystemen?

Solche digitale Plattformen als Werkzeugkasten und System für die Architektur und die Bausteine für eine digitale Welt, zum Beispiel in Form einer Website, sind nichts Neues. 

Immerhin gibt es schon seit den 1980er Jahren Content Management Systeme, CMS, die genau diese Aufgaben erfüllen sollten und bis heute auch tun.

Ein Content Management System bietet:

  • Tools für die Bereitstellung von Content
  • Tools für das Reporting
  • Benutzerverwaltung
  • Werkzeuge für Organisation und Datensicherheit
  • architektonische Grundlage für digitale Präsentation und Kundenansprache

Ein CMS ist eine Software, die eine Programmiersprache, ein Benutzeroberfläche für Redakteure und eine Datenbank bereitstellt. Sie ist das Fundament für die Schaffung von digitalen Erlebnissen.

Der große Unterschied zur DXP, also zur Digital Experience Plattform, ist, dass diese über die Funktionen eines CMS hinaus die Möglichkeit bietet, all den Content automatisiert und smart auf jeglichen denkbaren Portalen, Websites, Apps und allen Geräten des Internets der Dinge zu verteilen. Dies ist eine riesige Erweiterung der Omnichannel-Fähigkeit von Content Management Systemen.

Doch das ist noch nicht alles. Eine Digital Experience Plattform arbeitet zudem mit Tools und Künstlicher Intelligenz (KI), um die Ergebnisse und Wirkungen dieser Kundenansprache direkt auszuwerten und individuell, personalisiert anzupassen. 

Das heißt, ein DXP umfasst eine Menge an miteinander verknüpften Tools, die skalierte und benutzererfahrungsoptimierte sowie vernetzte Erlebnisse über alle Kanäle hinweg bereitstellen können.

Ein DXP umfasst:

  • Content Management
  • Web-Management
  • E-Commerce
  • Personalisierung

Ein DXP kann ein komplexes Angebot eines einzelnen Anbieters wie Adobe sein (Closed-DXP) oder sich aus mehreren Komponenten einzelner Elemente wie Flutter zur App-Entwicklung, ERP-Tools und beliebiger weiterer Software zusammensetzen (Open-DXP).

Digitale Experience Plattformen als Weiterentwicklung von Headless-CMS und E-Commerce-Plattformen bringen unterschiedliche Abteilungen, Kanäle und Systeme an einem zentralen Punkt zusammen, um gemeinsam die Customer Experience zu steigern.

Wie sind Digital Experience Platforms entstanden?

Content Management Systeme können als die Vorreiter der Digital Experiences Platforms bezeichnet werden. Die ersten ihrer Art entstanden in den 1980er – und den frühen 1990er Jahren. Zunächst war es nur möglich, statische Inhalte bereitzustellen, Mitte der 1990er Jahre kamen erste dynamische Inhalte dazu. 

Das waren die ersten Schritte in die heutige digitale Welt des Social Web über die Stufe von Web 2.0. In dieser Entwicklung ist nicht nur die Art der Inhalte von bereitgestellten Informationen hin zum user-generated Content, sondern auch der Bedarf nach userspezifischer Ansprache und personalisiertem Zuschnitt der Angebote gestiegen.

Ein Beispiel: Nutzer einer Kino-Website wollten sich nicht mehr nur über das Programm erkundigen, sondern auch die Karten direkt kaufen oder Sitzplätze reservieren. Die alten CMS-basierten Websites waren dafür nicht ausgelegt. 

Es gab keine direkte Kommunikation zwischen ERP, Commerce und Content-Management-System der Website. Die Kopplung dieser über Schnittstellen und Integration führt zum DXP. Information, Commerce und Kundenmanagement wachsen auf einer Plattform zusammen und machen das Erlebnis für die Nutzenden ganzheitlich.

Was sind die zentralen Funktionen einer solchen Lösung?

Eine Digital Experience Plattform ist immer so umfangreich wie die Wünsche und Ansprüche des nutzenden Unternehmens an die Tool-Suite und ihre Möglichkeiten. Zu den zentralen Funktionen einer DXP zusätzlich zu denen, die ein CMS mitbringt, gehören:

  • ein DAM (Digital Asset Management) für die Verwaltung unterschiedlicher Dokumententypen. Hierbei geht es nicht um die reine Ablage, sondern auch um die Rechteverwaltung und Automatisierung
  • ein CRM (Customer Relationship Management) für die Verwaltung von Kundendaten und Speicherung von Kundenbeziehungen zur Individualisierung von Content-Formaten und Ausspielungen
  • verschiedene Analyse-Tools zur Auswertung und Optimierung von Wirkungen von einzelnen Maßnahmen und gebündelten Sets hinsichtlich des Marketings
  • Commerce-Einbindung gemäß den Anforderungen des Unternehmens und des Geschäftsmodells
  • Module und Tools zur Automatisierung in den Bereichen Marketing, Kundenservice und Content Management zur Segmentierung von Zielgruppen, automatisierte Veröffentlichung von Inhalten oder Implementation und Steuerung von Chatbots für Kunden
  • Tools zur Personalisierung zur Segmentierung von Kunden und Bedürfnissen für die Erstellung von individualisierten Angeboten und Erlebnissen
  • Integrationen und APIs für Entwickler für schnellen Zugriff und effiziente Integration neuer Services und Funktionen

Welche Vorteile hat eine DXP?

Eine Digital Experience Plattform hat mehrere Vorteile. Sie ist ein Kontrollzentrum, welches dem Unternehmen die Möglichkeit an die Hand gibt, jederzeit flexibel auf die Ansprüche und Wünsche von digitalen Usern zu reagieren und das unternehmerische Potenzial voll auszuschöpfen.

  • Ermöglichung personalisierter Nutzererlebnisse
  • Möglichkeit der Integration von Drittsystemen in ein bestehendes System
  • umfangreiche Analysemöglichkeiten zur weiteren Verbesserung der Customer Journey
  • stetige Erweiterung und Anpassung durch modularen Aufbau möglich
  • höhere Effizienz durch bessere Nutzung von Ressource

In welchen Branchen spielt es eine Rolle?

Es gibt grundsätzlich keine Branche, in der DXP derzeitig oder in Zukunft keine Rolle spielen werden. Für alle Unternehmen, die Mitarbeitenden, Kunden und Kundinnen, Partnern und Partnerinnen oder anderen Zielgruppen personalisierte digitale Erlebnisse bieten wollen, sind DXP’s das geeignete Mittel für eine grundlegende Plattform.

Besonders hervorzuhebende Branchen sind dabei wohl der Einzelhandel, der Bereich der Finanzdienstleistungen, das Gesundheitswesen aber auch Anbieter und Institutionen innerhalb der Bildungssysteme.

Wie sieht die Zukunft aus?

Digital Experience Plattformen sind die Management- und Marketingsysteme der Zukunft. Diese Zukunft wird modular, flexibel, erweiterbar und optimierbar. Denn eines ist eine DXP nicht: ein statisches, monolithisches System. 

Stets aktuelle und auf dem neuesten Stand der Technologie befindliche Micro-Services entwickeln das DXP ständig weiter und ergänzen es um wichtige neue Funktionen.

Das modulare Prinzip eines DXP ist somit zwingende Grundlage für innovative Unternehmensführung am Puls der Zeit und so nah wie möglich am Herz, der Seele und dem Verstand des Kunden.

Interessante Links:

Adobe zum Thema Digital Experience Plattform

Mehr Informationen zu DXP auf der Sitecore Webseite

Bilder: Canva


Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.

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