Merkmale von High-Performance-Teams

Generell wird ein High Performance Team anhand von drei wesentlichen Eigenschaften beschrieben.

Die erste Eigenschaft ist ein einheitliches Ziel. Es haben alle Teammitglieder eine eigene persönliche Leidenschaft für ein solidarisches Ziel, die sie zusammenhält und die nötige Orientierung gibt.

Ein nachhaltiger Erfolg ist ebenfalls von Bedeutung. High-Performance-Teams schaffen es über einen längeren Zeitraum überdurchschnittliche Ergebnisse und eine hohe Leistungsfähigkeit zu erzielen.

Der gemeinsame Erfolg ist eine weitere Eigenschaft. Die High-Performance-Teams empfinden sich als eine Einheit. Hier gibt es keine persönlichen Erfolge, sondern lediglich die Gewinne des Teams. Daher ist für Einzelkämpfer im Team kein Platz.

Diese drei wesentlichen Eigenschaften der High-Performance Teams hängen aber von weiteren Merkmalen ab, die im Folgenden beschrieben werden.

Eine starke Führung

Die High Performance beschreibt generell keinen perfekten Zustand, welcher einmalig erreicht werden muss. Es ist eher eine unnachgiebige Optimierung der Zusammenarbeit und die Anpassung sowie Auswahl und der verwendeten Methoden und Praktiken.

Nur so kann im Zusammenhang mit neuen Erkenntnissen, sich ändernden Kundenbedürfnissen und Marktbedingungen ein wirtschaftlicher Erfolg einstellen. Dies ist die also Höchstleistung, die sichergestellt werden muss.

Daher braucht es für den Aufbau eine gezielte Führung und eine entsprechende Führungsqualität. Selbstsichere Führungskräfte, welche ein Arbeitsumfeld und ein geeignetes Klima schaffen, zeigen, in welchem das Team das volle Potenzial entfaltet werden kann.

Es gilt für die Führung die kompetentesten Experten finden zu können, die sich sowohl fachlich als auch mit Leadership Qualitäten auszeichnen.

Fokus auf Teamleistung statt einzelner Individuen

Jedes Mitglied im High-Performance-Team besitzt individuelle Eigenschaften, Stärken und Talente. Dies gilt im Sport genauso wie im Unternehmen.

Allerdings reicht das nicht, damit ein Team Hochleistungen bringt. Erst wenn das Zusammenspiel einzelner Teammitglieder aufeinander abgestimmt ist, kann ein Team erst in der obersten Liga spielen.

Ein weiterer wichtiger Faktor für die Teamleistung ist die Arbeitsweise eines High-Performance-Teams. Hierbei macht es Sinn, die letzte Zeit Revue passieren zu lassen und die einzelnen Pakete zu zählen, an welchen das Team gearbeitet hat. Im Anschluss zählen die Verantwortlichen jene, die fertiggestellt worden sind. Im besten Fall hat das Team wenigstens so viele Arbeitspakete fertiggestellt, wie auch bearbeitet worden sind.

In der Realität arbeiten viele Teams jedoch oft an vielen Dingen gleichzeitig, ohne dabei etwas Konkretes abzuliefern.

Andererseits sind diese effizienzgetrieben, dass sie bei der dauernden Prozessoptimierung vergessen, worauf es eigentlich ankommt.

Hier gilt es, dass Dinge fertiggestellt werden und ein Mehrwert für das Unternehmen geschaffen wird. Erfolgreiche Teams arbeiten nicht an vielen Dingen zur gleichen Zeit, sondern liefern, was diese versprochen haben.

Es geht daher um eine kontinuierliche Lieferung in einer bestimmten Qualität. Das Zentrum der High-Performance-Teams liegt vor allem darauf, ein Produkt in einer bestimmten Kontinuität zu entwickeln oder fertigzustellen.

Außerdem arbeiten die Teams in einem langfristigen und nachhaltigen Modus, welcher nicht nur ressourcenschonend für die Mitarbeiter ist, sondern zugleich die Qualität der Produkte steigert.

Im Mittelpunkt einer solchen Arbeitsweise steht für die Teammitglieder außerdem die fortdauernde Verbesserung im Rahmen von Lessons Learned. Dies betrifft die Verbesserung der Arbeitsweise oder die Optimierung der Produkte. Durch reguläre Feedbackschleifen wird im Team sichergestellt, dass die Entwicklung die Anforderungen am Markt trifft und ein gutes Bedürfnis seiner Kunden stillen kann. Ein solcher Fokus der Kunden wird das Team erst dann leben, wenn es die Verantwortung für das Produkt übernimmt. Genau diese Verantwortung werden die Teams nur dann übernehmen, wenn diese selbstorganisiert und selbstbestimmt arbeiten können.

Klare und messbare Ziele und hohe Produktivität

Ein High-Performance-Team arbeitet generell in verschiedenen Schritten. Der erste Schritt ist dabei die Klärung der Vision. Die High-Performance Teams fühlen sich gegenüber der Erreichung der Ziele verpflichtet und setzen sich mit einem großen Engagement dafür ein.

Eine solch hohe Zielbindung geschieht jedoch nicht zufällig. Ein wichtiges Kriterium muss dabei sicher erfüllt sein. Die Ziele verfolgen einen bestimmten Zweck. Die Orientierung geben zu können, liegt in der Verantwortung der Führungskräfte. Daher sollten sie sich als erstes die Fragen klären, weshalb das High-Performance-Team etwa tut. Diese Vision ist ein wichtiger Wegbereiter und gibt die Richtung der Aktivitäten vor. Damit ist es wichtig, dass sämtliche Ziele ein Ausdruck der Visionen sind und aus diesen abgeleitet werden müssen. Ist dies gegeben, arbeiten die Teams mit Leidenschaft auf die Erreichung hin, sind zufrieden und motiviert.

Der zweite Schritt ist das Setzen gemeinsamer Ziele. Teams mit vagen Zielen, schöpfen nicht das volle Potenzial aus. Die High-Performance Teams verfolgen generell leistungssteigernde Ziele, welche anspruchsvoll, spezifisch und deutlich sind.

Außerdem stimmen die Ziele mit einem Belohnungssystem überein und sind mit beurteilendem Feedback verbunden. Die spezifischen Aufgaben, die jedes Teammitglied zur Erreichung beiträgt, müssen damit unverzichtbar, evaluiert und sichtbar sein. Um dies zu erlangen, sollten die Führungskräfte die Mitarbeiter am Prozess aktiv teilnehmen lassen. Dieser Aspekt motiviert und erhöht zugleich die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Mitarbeiter mit den Zielen sowie dem Unternehmen identifizieren. Werden aus fremden Zielen, eigene Ziele und der Teamerfolg steht über dem einzelnen Erfolg, dann haben die Verantwortlichen den Prozessschritt erreicht.

Klare Rollen und Verantwortlichkeiten

Die Vergabe der Rollen und der Verantwortlichkeiten spielen auch eine wichtige Rolle. Bedeutend ist, dass sich die Teammitglieder den Kompetenzen, Stärken und Erfahrungen jedes einzelnen Mitglieds bewusst sind, Verständnis aufbauen und sich gleichzeitig respektieren.

Wenn sich auch die wichtigsten Erfahrungen, Interessen und Kompetenzen ergänzen, ist die Voraussetzung für höchste Leistungen gegeben. Es muss zudem sichergestellt werden, dass jeder die Verantwortung und seine Rolle kennt.

High-Performance-Teams zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass Flexibilität in den einzelnen Rollen aufrechterhalten bleibt und dass die Mitglieder viel Spielraum für Entscheidungen, Eigeninitiative und Kreativität haben.

Fällt beispielsweise ein Teammitglied aus dann springen andere Mitglieder natürlich ein und setzten sich für die Ziele des Unternehmens ein. Dies ist eine hohe Kunst, denn ein solches Verhalten setzt voraus, dass die Mitglieder über den Tellerrand hinausblicken, die unternehmerischen Prozesse kennen und für die Erreichung des Erfolgs Verantwortung übernehmen.

Proaktiv Probleme lösen und Entscheidungen treffen

High-Performance-Teams haben es gelernt, die Probleme im Voraus zu identifizieren, schnell Entscheidungen zu treffen und Probleme im Frühstadium zu lösen, bevor die kleinen Probleme zu großen Problemen werden.

Solche Teams müssen unter den gegebenen Umständen die Lösungen für die Herausforderungen finden und sich nicht von den äußeren Umständen beeinflussen lassen.

Es ist zwar nicht immer einfach, aus dem Modus des Reagierens rauszukommen, ist aber entscheidend wichtig, um die Lage beherrschen zu können.

Dabei ist öfters notwendig, nicht jedes Symptom als Problem zu sehen, sondern noch tiefer zu graben, um die Hauptprobleme zu identifizieren. Sobald die Hauptprobleme klar sind und gelöst werden, werden sich andere Symptome fast automatisch beheben.

Vertrauen und Respekt

Die High-Performance Teams weisen ein besonders kooperatives Klima im Team auf. Dies basiert auf der vertrauensvollen Beziehung. Das Vertrauen ist dabei die Gewissheit, sich auf das andere Mitglied verlassen zu können. Diese geht damit weit über Erfahrung, das Gefühl den Kollegen gut zu kennen, hinaus. Ein solches Vertrauen kann nicht erzwungen oder beschleunigt werden. Es baut sich über eine Zeit hinauf und bewährt sich. Dies ist ein wichtiger Reifungsprozess. Hierfür ist entscheidend, dass sich alle Mitglieder des Teams nicht nur auf der Sachebene als Dinge wahrnehmen, sondern vor allem auf der Ebene der Beziehungen als Subjekte.

Die Mitglieder im Team werden damit nicht als Mittel zum Zweck betrachtet, sondern als Menschen mit Gefühlen und Bedürfnissen. Dabei schafft nichts mehr Vertrauen, wie offen und ehrlich miteinander zu reden. Mit einer solchen Einstellung sendet der Kollege eine Einladung aus, sich in das Team einzubringen und das High-Performance-Team erkennt, dass die Zusammenarbeit sehr viel Spaß macht.

Effektiver Umgang mit Konflikten

High-Performance Teams haben keine Angst vor Konflikten und geben sich regelmäßig das Feedback. Diese Teams entwickeln sich stetig weiter. Dies setzt eine konstruktive, offene und lösungsorientierte Kommunikation und Haltung voraus. Diese soll bewusst gewählt sein und von den Führungskräften vorgelebt werden. Daher sollten die Führungskräfte ehrlich mit ihren eigenen Fehlern umgehen. Als Führungskraft wollen diese dem Team zeigen, dass Fehler zu begehen kein Versagen ist, sondern ein wichtiger Lernprozess, der permanent läuft und das Team basierend auf diesen Erfahrungen immer besser wird.

Fazit

Die beschriebenen Merkmale und Eigenschaften der High-Performance-Teams sind kein Zufallsprodukt, sondern entwickeln sich über die Zeit. Es gibt dafür leider keine Abkürzungen, sondern es soll ein Punkt nach dem anderen gelernt und On-the-Job geübt werden.

Jedes Unternehmen, das bereit ist, Zeit und Geld in die Entwicklung ihrer Teams zu investieren, wird mittel- und langfristig gesehen die Ergebnisse sehen und die Konkurrenz hinter sich lassen

Bilder: Canva


Der Autor: Dieter Zibert ist Trainer und Consultant für Projektmanagement mit über 10 Jahren Erfahrung im Projektmanagement. Er hat klassische, agile und hybride Projekte in den Branchen Bahnindustrie, Fabrikautomation, Automobilindustrie und Healthcare geleitet und verfügt über PMP, PMI-ACP, Professional Scrum Master und Professional Scrum Product Owner Zertifizierungen.

Darüber hinaus hat er langjährige Erfahrung im Projektportfolio-Management, Aufbau von professionellen PMOs, Business Transformation, Change Management, hybriden Projektmanagement durch Anwendung von klassischem, agilem und Critical Chain Projektmanagement und in der Anwendung von TOC Prinzipien. Mehr unter https://greenprojectsconsulting.com/

Schreibe einen Kommentar