Indische Mitarbeiter leiten: 7 Tipps

Mitarbeiter in Indien unterscheiden sich von solchen in Europa. Die Unterschiede sind nicht so gross. Jedoch gibt es einige Punkte die man beachten sollte.

Einführung

Immer mehr Firmen in Deutschland haben Mitarbeiter auf dem Subkontinent. Entweder als Erweiterung des eigenen Onsite Teams in Deutschland, oder weil man zum Beispiel einen Vertriebsstandort in Indien eröffnet.

In all diesen Fällen kommt man mit Personen aus Südasien in Kontakt. Hier einige Tipps:

1) Gleichbehandlung

Der erste Tipp ist es, die Mitarbeiter in Indien nicht anders zu behandeln, als die Angestellten in Deutschland.

Bei Personen mit einem niedrigeren Bildungsstand in Südasien, wird man es schaffen mit unterschiedlichen Massstäben zu arbeiten.

Bei gebildeten Personen wie Programmierern, erfahrenen Vertrieblern oder Managern wird das bereits schwerer.

Die Frage wird mit der Zeit aufkommen, warum die Angestellten in Europe, diese bestimmten Vorteile haben, man selbst jedoch nicht.

Es ist aus einer Managementperspektive also immer am besten, die Angestellten gleich zu behandeln, wo auch immer diese auf dem Kontinent sind.

Hinweis: Natürlich unterscheiden sich einige Dinge wie Urlaubstage, Krankheitstage und ähnliche Bestimmungen in Indien. Hieran muss man auch nichts ändern. Es gibt jedoch andere Bereiche welche hierfür relevant sind.

2) Freundlichkeit

In Asien wird man sein Gegenüber nicht direkt mit einer Sache konfrontieren, sondern versucht es “durch die Blume zu kommunizieren”.

Nicht selten ist das in Deutschland auch der Fall.

In Indien möchten Angestellte jedoch ungerne in Konflikte einbezogen werden.

Das ist auch der Grund warum sich viele Personen in Asien erst einmal zurückziehen, wenn es Konflikte gibt.

Wichtig ist es hier also freundlich zu bleiben.

Jedoch kann man natürlich bestimmt auftreten, und Fehler aufzeigen, wenn diese gemacht wurden. Denn ohne das, wäre man auch nicht in der Lage diese langfristig zu beheben.

3) Unterschiede in der Kommunikation

In Deutschland tendiert man sehr detaillierte und ausgiebige Antworten auf Fragen zu geben.

In Südasien werden nicht selten sehr kurze Antworten gegeben.

Nicht selten kommt ein “Nein” oder “Ja” als kurze Antwort auf eine Frage.

Hier kann an folgende Strategien nutzen:

  • Offene Fragen stellen: Also Fragen die man nicht einfach mit “Ja” oder “Nein” beantworten kann. Wie zum Beispiel: “Wie sollten wir bei diesem Projekt am besten vorgehen?”.
  • Mehr Fragen stellen: Falls Ja oder Nein Antworten kommen, dann weiter Fragen und tiefergehende Fragen stellen. Meistens ergeben sich dann tiefergehende Diskussionen automatisch. Weil das Gegenüber versteht, dass auch längere Antworten erwünscht sind.
  • Einfach darauf hinweisen, dass längere Antworten erwünscht sind: Oder man kann den indischen Mitarbeiter einfach darauf hinweisen, dass längere Antwort erwünscht sind. Auch das ist ein hilfreiches Mittel. Denn ein Mensch aus Südasien weiss nicht, dass dies in Europa anders ist.

Es gibt in Indien meistens zwei Typen von Personen. Die meisten, zirka 70 Prozent, sind sich gewohnt, sehr kurze Antworten zu geben und eher weniger zu kommunizieren.

Der andere Typ, kommuniziert fast schon auf einem europäischen Niveau. Diese Personen haben jedoch nicht selten mit Kunden aus dem Ausland zusammengearbeitet, entsprechende Kommunikationsschulungen erhalten oder waren selbst einmal im Ausland und haben so entsprechende Erfahrungen sammeln können.

Tipp: Wenn man Mitarbeiter in Indien sucht, dann sollte man auf einen guten Mix achten. Ein Teil der Angestellten sollte in der Lage sein, gut bis sehr gut zu kommunizieren.

4) Hierarchien unwichtiger als gedacht

Es stimmt, dass viele Jahre lang, Hierarchien sehr wichtig waren in Südasien.

Zum Beispiel war das Wort des Managers oder des Chef’s immer das Wichtigste und niemand widerspricht.

Das hat sich jedoch in den letzten Jahren geändert.

Besonders gebildete Inder wissen wie wichtig es ist, einen Austausch zu haben. Nicht immer hat der Chef die beste Lösung. Gute Lösungen lassen sich im Dialog finden.

Auch hier sollte man proaktiv mitteilen, dass Lösungsvorschläge gewünscht sind.

Tipp: Mitarbeiter in Asien, welche auf hohem Niveau kommunizieren können und auch von sich aus Vorschläge machen, sind nicht selten wesentlich höher bezahlt (Gehalt), als Mitarbeiter, welche nach Vorgaben arbeiten.

5) Mehr zutrauen

Es gibt die Tendenz, besonders Angestellten aus Asien eher weniger zuzutrauen.

In Wirklichkeit kann eine Person,  mit mehreren Jahren Berufserfahrung auch andere Personen anleiten.

Das bedeutet, man muss das komplette Management der Tätigkeiten nicht immer in Deutschland behalten. Sondern kann einen Teil auch an die Mitarbeiter in Asien abgeben.

Man sollte den Angestellten in Indien auch Fragen, ob er sich das zutraut. Wenn ein entschlossenes Ja als Antwort kommt. Dann kann man auch diesen Weg gehen.

6) Die richtigen Mitarbeiter

In Deutschland ist das Bildungsniveau generell sehr hoch. Die Wahrscheinlichkeit einen Mitarbeiter zu bekommen, der überhaupt keine hohen Kenntnisse hat, ist eher gering.

In Asien ist das anders. Es gibt Bildungsinstitute unterschiedlicher Natur und auch Arbeitgeber, welche unterschiedliche Qualitätsstandards an ihre Angestellten weitergeben.

Daher ist die richtige Auswahl von qualifizierten Programmierern und anderen Spezialisten, wichtiger als in Europa.

7) Der Indische Weg

Manchmal gibt es einen bestimmten indischen Weg, eine Sache anzugehen.

In diesem Fall, sollte man diesen Weg gehen, anstatt zu versuchen auf Biegen und Brechen eine “Deutsche Management und Arbeitskultur” einzuführen.

Dies ist einfacher als man denkt. Man kann einfach seine Angestellten Fragen welcher der beste Weg ist und diese teilen das nicht selten offen mit.

Ein guter Weg ist es auch, das indische Management zu fragen, insofern ein solches vorhanden ist.

Das gilt jedoch für jedes Land. In jedem Land, sei es China, auf dem afrikanischen Kontinent oder in Amerika. Überall gibt es Eigenheiten, welche man berücksichtigen sollte. Nicht immer kann man mit dem in Deutschland erlernten Weg punkten.

Fazit

Mitarbeiter in Indien zu leiten ist gar nicht mehr so schwer.

Auch weil Menschen auf dem Subkontinent heutzutage immer mehr “verwestlichen”. Durch die Nutzung von Online Medien wie Youtube oder Facebook. Oder das schauen von Netflix. Die Kommunikation via Skype und WhatsApp.

Auch der Essensstil (Thai Food, Chinesisches Essen, Amerikanisches Fast Food) ähnelt sich immer mehr.

Die wichtigsten Punkte sind also die Auswahl der richtigen Kandidaten, als auch das Einlassen auf die kleinen aber feinen Unterschiede der indischen Kultur.

Was sind Ihre Erfahrungen?

Interessante Links:

Das wollen Ihre indischen Angestellten

Tipps zur indischen Kultur

Bilder: Canva


Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.

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