Die Nutzerzahlen von Apps sind in den letzten Jahren enorm gestiegen und mit diesen auch sehr stark die Umsätze welche mit diesen gemacht werden. Jedoch gibt es einige Apps die sehr viel Umsatz machen und viele andere die wenig Geld generieren. Die Gründe dafür sind oftmals vielfältig, jedoch gibt es einen erkennbaren Unterschied zwischen den Umsatzstarken und den weniger starken Apps: Die erfolgreichen haben nicht nur eine tolle App, sondern auch eine gute Strategie. In diesem Artikel lesen Sie über die Grunddaten des Geldverdienens mit Apps, Voraussetzungen für die App Monetarisierung und die verschiedenen Wege der Einnahmengenerierung.

Warum Sie eine Strategie brauchen

Einige Entwickler setzen darauf eine gute App zu entwickeln, diese in den Store hochzuladen und viele Downloads und Umsatz zu generieren. Hier fängt die Herausforderung bereits an. Hohe Downloadzahlen bedeuten nicht unbedingt einen hohen Umsatz. Es gibt Apps die in hohen Zahlen heruntergeladen werden, jedoch keinen wirklichen Umsatz erzielen. Daher sollte am Anfang der Entwicklung auch die Erstellung einer Strategie stehen, wie man die App im Zeitverlauf monetarisiert.

Eckdaten zu der App Industrie

Ein Grossteil der Umsätze mit Spielen

Spiele machen einen Grossteil der Umsätze mit Apps aus. 80 Prozent der Umsätze auf Google Play
und 75 % der Umsätze auf dem iOS Store werden durch Spiele erzielt. Daher macht es Sinn in diese Richtung zu denken wenn es darum geht Geld mit der App zu verdienen.

Mit iOS verdient man mehr

App Monetarisierung Beispiel 1


Die Anzahl der Downloads hat sich in den letzten Monaten zwischen Android und iOS angeglichen. Wobei sich die Android Download-Zahlen um einiges stärker und dynamischer entwickeln. Jedoch ist der Gesamtumsatz von iOS Apps 2.6 mal (Quelle App Annie Intelligence, Q2, 2013) höher als der von Android Apps.

Grossteil der Downloads in den USA und China

40 % der weltweiten Downloads werden in den USA und in China getätigt. Besonders China ist mit den Stores von Tencents und Baidu an dritte und vierte Stelle der App Publisher, gleich hinter Android und Google, vorgestossen. Eventuell ist es auch sinnvoll die Apps in die dortigen Stores zu stellen um mehr Downloads zu erzielen.

Anteile der Umsätze der verschiedenen Monetarisierungsmodelle

Ein Grossteil des Geldes wird heutzutage mit sogenannten In-App Kaufmöglichkeiten (weiter unten im Artikel beschrieben) erzielt. Bereits 2013 kamen 71 % der Umsätze aus diesem Bereich.

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Monetarisierung

Lange Nutzerzeiten

Falls man sein Programm per Werbung finanzieren will, dann sollte man dafür sorgen das die Nutzer das System für eine lange Zeit nutzen. Besonders für Spiele ist das der Fall, da der Nutzer während der ganzen Zeit auf den Bildschirm fixiert ist.

Werbung nicht zu aufdringlich

Werbung sollte so geschaltet werden, so dass der Nutzer davon nicht abgeschreckt wird oder die Bedienbarkeit darunter leidet. Das würde ansonsten dazu führen das man Ihre App im Zeitverlauf weniger stark verwendet und die Nutzer zur Konkurrenz abwandern.

Analytics/ Reporting

App Monetarisierung Beispiel 2

Der grosse Vorteil von Apps ist es das man die Resultate, wie zum Beispiel Anzahl der Downloads, Besucher der App-Seite im Store ohne Download, Anzahl der Leser der Beschreibung, etc. leicht nachvollziehen und analysieren kann. Eine erfolgreiche Monetarisierungsstrategie enthält also auch eine gute „Auswertung“ der erhaltenen Daten. So kann man seine Monetarisierungsstrategie Schritt für Schritt verbessern.

 

Die verschiedenen Wege wie Sie mit einer App Geld verdienen

Es gibt verschiedene Wege wie man mit Apps Umsätze generieren kann. Wie im Anfang des Artikels schon erwähnt, sind einige Methoden beliebter bei den Nutzern als andere. Derzeit geht der Trend hinzu kostenfreien Apps mit In App Kaufmöglichkeiten oder solche die sich durch Werbung innerhalb der App finanzieren. Im Folgenden die verschiedenen Methoden der Umsatzgenerierung:

1) Bezahl-Apps

Diese Art der Einnahmen war, besonders zu Beginn des App Zeitalters, eine beliebte Weise um Umsätze zu generieren. Heutzutage macht dieser Einnahmenzweig, gemessen an den Gesamtzahlen, nur noch etwa 10 Prozent aus.

Hier wird der Nutzer bereits beim Download des Systems nach einer Einmalzahlung oder einem Abonnement (monatlich/ jährlich) gefragt.

Bezahl-Apps machen Sinn wenn sie sich auf eine bestimmte Zielgruppe richten und diese dadurch einen spezifischen Mehrwert haben. Zum Beispiel ein System das einem Mechaniker hilft Fehler schneller zu finden. Dafür wäre dieser dann auch bereit einen Einmalbetrag zu zahlen. Bei Magazinen macht zum Beispiel auch ein Abonnement Sinn, da der Nutzer jeden Tag, Woche oder Monat neue Inhalte dafür erhält.

Auch Apps mit vielen interessanten Funktionalitäten können für einen höheren Einkaufspreis vergeben werden. Besonders Spiele eignen sich hierfür.

Bezahl-Systeme machen oftmals weniger Sinn wenn es darum geht grosse Massen zu erreichen. Denn oftmals gibt es bereits eine Alternative die man kostenlos herunterladen kann. Es ist auch eine simple menschliche Angewohnheit das Kostenlose dem Bezahlten vorzuziehen. Daher sollten Programme die eine grosse Reichweite erzielen sollen, kostenfrei bereitgestellt werden. Hierfür gibt es andere Monetarisierungsmodelle.

2) Kostenfreie Apps (mit Werbung)

Das Ziel der kostenfreien App Bereitstellung ist es, in kurzer Zeit eine hohe Reichweite und grosse Downloadzahlen zu erreichen. Die Nutzer bekommen von Zeit zu Zeit, innerhalb der App, Werbung angezeigt. Zum Beispiel als kleinere Banner während der kompletten Nutzung, als sogenannte „Intersitials“ – Vollbild Anzeigen zu bestimmten Zeiten (z.B. während des Anfangs oder des Ende eines Spieles), etc. Wenn ein Nutzer auf die Werbung klickt, dann zahlt der Werbende einen kleinen Betrag an den App Betreiber.

Durch die Entstehung von sogenannten „Ad Networks“ wie zum Beispiel Google AdMob, Microsoft Advertising oder Apple iAd ist die Integration von Werbung in das System relativ einfach geworden.

Wichtig ist es hierbei die Werbung nicht zu aggressiv zu schalten, da dies dazu führen kann, das Nutzer abwandern.

Laut einem Gartner Report werden im Jahr 2014 mehr als 90 Prozent der Apps in den verschiedenen Stores kostenfrei verfügbar sein.

3) In-App Kauf

Dieser Weg hat sich, in den letzten Jahren, zum König unter den Monetarisierungswegen etabliert. Besonders erfolgreich mit diesem Modell sind die Spielehersteller. In den Top Ten der Umsatzstärksten Systeme finden sich grösstenteils Apps mit diesem Modell wieder.

Hierbei kann der Nutzer nach dem kostenfreien oder bezahlten Download weitere Dinge im System kaufen, zum Beispiel neue Rüstungen, neue Levels, mehr Funktionalitäten etc.

Auch hier ist es wichtig die zusätzlichen Kaufmöglichkeiten nicht zu teuer zu gestalten.

4) Freemium

In diesem Modell bekommt der Nutzer das System kostenfrei bereitgestellt. Entweder wird dann zum Beispiel nach einer Probezeit von 30 Tagen gebeten auf die Premium Version zu wechseln.

Eine weitere beliebte Methode ist es, in diesem Modell, das man die App am Anfang kostenfrei bereitstellt und eine Option ermöglicht weitere Funktionalitäten mit einer Einmalzahlung oder einer monatlichen/ jährlichen Gebühr zu erhalten. Ein Beispiel dafür ist die App von XING, in der kostenfreien Version kann man die Basisfunktionen nutzen. Ist der Nutzer bereit einen monatlichen Betrag zu zahlen, dann bekommt er weitere Suchmöglichkeiten, Kontaktoptionen zu anderen Nutzern etc.

5) Nutzergenerierung (User Base)

Hierbei versucht der Systembereitsteller soviel Nutzer wie möglich für die App zu gewinnen. Oftmals wird ein funktionsreiches System kostenfrei oder gegen einen kleinen Endbetrag (z.B. Whatsapp) bereitgestellt. Das Ziel ist es die Nutzerinformationen an einen Dritten, der an dieser sogenannten User Base, interessiert ist weiterzuverkaufen. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Kauf von Whatsapp durch Facebook. Facebook hat nun die Möglichkeit weitere Monetarisierungsstrategien für die Millionen von Whatsapp Nutzern zu eruieren und auszuführen.

Fazit:

Ginge man nach dem heutigen Trend, dann müsste man ein Spiel auf Basis von iOS entwickeln und dieses im In-App Kaufmodell monetarisieren. Jedoch sollte man auf die spezifischen Wünsche der Zielgruppe eingehen. Stellen Sie sich folgende Fragen und leiten Sie daraus eine passende Strategie für die Umsatzgenerierung ab:

  • Um was handelt es sich bei meiner App
  • Was sind die Hauptfunktionalitäten meiner App?
  • Was sind die Hauptvorteile für den Nutzer meiner App? (Hier immer die Unterscheidung von Funktionalität und wirklichem Nutzen treffen)
  • Welche Apps die ähnlich wie meine sind, gibt es bereits? (Gibt auch einen Hinweis ob man die App kostenfrei bereitstellen soll)
  • Welche Preise werden für Apps wie meine verlangt?
  • Wieviele Downloads erreichen ähnliche Systeme?
  • In welche Kategorie (z.B. Spiele, Navigation, Sozial etc.) gehört die App?
  • Welchen Mehrwert erzeuge ich für meine Kunden?
  • Werden die Nutzer das System täglich nutzen?

Wenn Sie die Antworten auf diese Fragen haben, dann werden Sie schon eine etwas genauere Vorstellung haben, mit welchen Umsatzgenerierungsmethoden Sie arbeiten können.

Wie monetarisieren Sie Ihre App?
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Was funktioniert?

Nutzen Sie die untenstehende Kommentarfunktion. Wir freuen uns auf einen Austausch.

Weitere Links zum Thema:
Heise.de zum Thema App Monetarisierung
App Monetarisierungs-Strategien


Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen bei der Erstellung von einfachen und komplexen Mobile Apps. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen das unter anderem Mobile Apps auf Basis von Android und iOS erstellt.

4 Kommentare
  1. wir sind mit unserer app „Papa App“ ganz zufrieden. die nächste ist in Planung … Herzliche Grüße!

  2. Hallo Barbara,

    Danke für die Information zu Eurer Papa App.

    Viel Erfolg damit 🙂

  3. Danke für die Informationen.
    Wir haben die Methode Bezahl-App gewählt, weil wir denken, dass perfekte Arbeit auch leichte Gegenleistung verdient.. 😀
    Checkt „Words – Der Vokabeltrainer “!
    MfG Enes

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