Wie man in Indien Ja oder Nein sagt

Vor kurzem bin ich auf einen Blogbeitrag von Frau Dr. Simone Rappel gestossen. Es ging um das Thema wie man Ja oder Nein sagt auf dem Subkontinent.

Im Beitrag ein paar Informationen wie man damit in Indien umgeht.

Vergleich zu Deutschland

Im deutschsprachigen Raum gilt. Wenn man etwas gefragt wird, dann sagt man entweder “Ja” oder “Nein”. Oder als Alternative holt man etwas aus und gibt ein Statement ab, um Fragen zu stellen oder das ganze näher zu beschreiben.

Auf Fragen wird, im Vergleich zu vielen anderen Ländern, prompt und meistens eindeutig geantwortet.

In Indien ist das anders.

Wie läuft das in Indien?

Es gilt als äusserst unhöflich in Indien, “Nein” zu sagen.

Das fängt schon in der Schule an, wo die Schüler beigebracht bekommen, zu allem “Yes, Sir” zu sagen, besonders, wenn es sich um ältere Menschen oder gar den Schul-Rektor handelt.

Alternative Antworten/ Gesten

Hier die üblichen Dinge die passieren, wenn eigentlich ein “Nein” gemeint ist. Auf Englisch und auf Deutsch:

“I have to have a look at it”  “Ich werde mir das nochmal anschauen”

“Can you come back in a day” “Können Sie in einem Tag nochmal nachfragen”

“I am not sure” “Ich bin mir nicht sicher”

“Can we speak about it” “Können wir darüber sprechen”

In den meisten Fällen wird sich jedoch Non-Verbal geäussert. Darunter Folgende:

  • Der Mitarbeiter lächelt verlegen
  • Der Entwickler schaut einen nur ohne eine Geste an
  • Die Ansprechperson macht so, als hätte er die Frage nicht verstanden
  • Der indische Angestellte lenkt vom Thema ab oder spricht über den nächsten Punkt
  • Der Ansprechpartner gibt keine Antwort
  • Das berühmte Kopfschütteln, welches aus Indien bekannt ist, wird genutzt, wo nicht klar ist, ob ein Ja oder ein Nein gemeint ist. Meistens heisst das Kopfschütteln einfach, “Ich höre zu, rede weiter”.
  • etc.

Diese Non-Verbalen Zeichen lassen sich noch lange weiterführen. Am Ende ist nur eines sicher, es gibt kein eindeutiges “Nein” auf die Frage.

Was kann man tun?

Auf keinen Fall sollte man darauf bestehen ein “Ja” oder ein “Nein” als Antwort zu verlangen.

Man sollte jedoch folgendes machen: Offene Fragen stellen. Also Fragen auf die man kein “Nein” oder kein “Ja” als Antwort geben kann.

Beispiel: “Welche Wege könnte man gehen?”

Dann kann man mehrere solche offenen Fragen stellen, um die gewünschten Antworten zu erhalten. Auch daraus kann man ableiten was gemeint ist.

Erfahrung zählt

Auch sollte man sich mit dem Thema näher beschäftigen. Speziell mit der indischen Kultur. Es sind zwar heutzutage nur noch Feinheiten. Es macht jedoch Sinn etwas darüber zu lesen oder sich anderweitig zu informieren.

Wenn man zudem mehrere Wochen, Monate und Jahre mit indischen Mitarbeitern oder Entwicklern zusammenarbeitet, dann lernt man mit der Zeit auch die Nuancen, welche es gibt.

Tiefergehende Gespräche führen

Oftmals muss man sich mit den Mitarbeitern auf ein längeres Gespräch verabreden. Man sollte auch private Dinge ansprechen und eine Art Small Talk aufbauen. Erst dann öffnen sich die indischen Gesprächspartner und erzählen mehr von den Hürden und Herausforderungen die es in einem Projekt geben könnte.

Es gibt heutzutage Ausnahmen

Die Menschen ändern sich auch in Indien. Zirka 15 bis 20 Prozent der Professionals sind bereit sich ganz klar zu äussern und ein “Ja” oder ein “Nein” zu verwenden. Obwohl auch hier in den meisten Fällen das “Nein” nochmal gut verpackt wird.

Wie sollte man sich selbst verhalten?

Man muss sich nicht unbedingt anders verhalten, wenn man in Indien ist. Ausser man ist selbst in einer Angestellten Situation und spricht mit einem indischen Chef, dann sollte man natürlich sehr höflich mit einem Nein gegenüber dem Vorgesetzten umgehen.

Andersherum, wenn man selbst in der Vorgesetzten Positionen ist, kann man seine eigenen “Regeln” anbringen. Wichtig ist jedoch auch hier. Das “Nein” sollte freundlich verpackt werden.

Fazit

Hinter einer kurzen Antwort steckt meistens viel mehr. Oftmals denkt sich der Mitarbeiter den Rest der Informationen und geht davon aus, dass das Gegenüber die “Message” verstanden hat. Das ist meistens jedoch nicht der Fall. Besonders wenn ein Europäer und eine Person aus Indien miteinander sprechen.

Daher sollte man sich mit der entsprechenden Person länger unterhalten und mehr oder viele Fragen stellen, um so auf die Aussage zu kommen, um welche es sich handelte.

Was sind Ihre Erfahrungen?

Bilder: Canva


Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.

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