Webentwickler vs Webdesigner vs Designer: was sind die Unterschiede?

Wenn man von einem Webentwickler spricht, dann geht man davon aus, dass dieser alles abdeckt. Vom Design, bis hin zur Programmierung der Lösung.

Im Beitrag mehr Informationen zu den unterschiedlichen Aufgaben dieser Experten.

Einführung: Wie werden Webanwendungen entwickelt?

Eine Webapplikation wird mit Backend-Technologien wie PHP, ASP.NET, C#, Java, Python, Ruby, Node.JS oder ähnlichen umgesetzt. (Backend: Die Funktionalitäten einer Software)

Zusätzliche kommen noch Frontend Werkzeuge wie JavaScript, jQuery, Ajax, HTML und CSS zum Einsatz. (Frontend: Das was der Nutzer sieht und bedient, kurz das Design)

Für die Datenbank gibt es Tools wie MongoDB, MySQL, MSSQL, Oracle und ähnliche. (Datenbank: Dort werden die Informationen gespeichert)

Diese drei Komponenten, Funktionalitäten, Design und Datenbank müssen erstellt werden, um eine Webanwendung zu erhalten.

Kriterium: Wie komplex ist die Software und welche Standardkomponenten werden genutzt?

Es gibt unterschiedliche Formen der Komplexität die eine Weblösung annehmen kann. Hier ein paar einfache Beispiele:

Kleine Website

Hier könnte man mit einem Content Management System (CMS) wie WordPress arbeiten und für das Frontend mit einem Template von Plattformen wie Themeforest umsetzen. Hier könnte ein einzelner Webentwickler die komplette Entwicklung übernehmen. Den der Programmierer muss lediglich Standardkomponenten verwenden. Es gibt kaum Programmierarbeiten oder Designs zum umsetzen.

Webanwendung

Hier geht es weniger darum, dem Nutzer ein Design anzuzeigen, sondern darum, eine Funktionalität anzubieten. Ein Beispiel wäre eine Preisvergleichsplattform. Durch unterschiedliche Programmierungen werden von unterschiedlichen Stellen im Internet, Daten zur Verfügung gestellt (Preise verglichen, in diesem Fall).

Hier kann der Webentwickler jedoch nur die Programmierung in den Technologien wie PHP oder Java vornehmen.

Das Design für das Frontend müsste von einem UX/ UI Experten vorgenommen werden. Oder einem Designer der sich mit Photoshop auskennt und die Screens (Bildschirme) für die einzelnen Seiten gestaltet.

Danach kommt ein Webdesigner zum Einsatz, welcher mit Frontend Technologien wie HTML und CSS arbeitet und die Photoshop Seiten, in eine von Internetbrowsern verständliche “Sprache” zu bringen.

Auch bei mittleren bis grossen Webseiten braucht es diesen Ansatz. Da der Kunde hier meistens ein individuelles Design benötigt und kein Standard-Template, welche es oftmals im Bereich CMS gibt.

Grosse Softwareapplikation

Bei grossen Softwareanwendungen braucht es in vielen Fällen, neben dem Webentwickler, dem Webdesigner und dem Designer auch noch einen Datenbankentwickler. Denn in grossen Programmierungen sind die Datenbanken dementsprechend gross.

Daneben gibt es in solchen grossen Anwendungen dann vielleicht auch noch Projektleiter, Systemarchitekten (die das ganze System planen) und mehr.

Wichtig: Alle sind in anderen Bereichen spezialisiert

Heutzutage muss ein Design sehr hochwertig sein. Ein einfacher Programmierer kann deshalb nicht einfach ein Grundgerüst bauen, wie es früher noch üblich war.

Sondern es braucht einen sogenannten UX (User Experience, neudeutsch Nutzerfahrung)/ UI (User Interface, neudeutsch Benutzeroberfläche) Designer, welcher mit Werkzeugen wie Adobe XD, Adobe Photoshop, Sketch, InVision und ähnlichen grossartige Bildschirm Designs erstellt.

Ein solcher UX/ UI Designer ist jedoch so spezialisiert, dass dieser sich wiederum nicht mit der Frontend Programmierung mit HTML, CSS und eventuell JavaScript und CSS-Frameworks wie Bootstrap und Zurb Foundation auskennt. Hierfür braucht es dann den sogenannten Webdesigner.

Aber der Freelancer kann das doch?

Die meisten Freelancer aus der Webentwicklung geben an, dass sie alle Bereiche abdecken können – Design, Webdesign und Programmierung.

Dies liegt sicherlich auch daran, dass es sich oftmals um Webentwickler mit vielen Jahren Berufserfahrung handelt.

Zudem arbeiten diese IT Freelancer auch mit anderen Freiberuflern zusammen, welche das Design übernehmen.

Man merkt es also nicht direkt, dass nicht alles aus einer Hand kommt, sondern eigentlich ein Team daran arbeitet.

Wie man es einfacher machen kann

Man muss nicht immer einen separaten Designer und Webdesigner haben.

Man kann vieles auch direkt mit einem einzigen Webentwickler umsetzen.

Hier sollte man jedoch folgende Punkte beachten:

1)  Mehr Zeit geben

Ein Webentwickler ist ein Webentwickler. Er oder sie wird den Designbereich nicht so gut kennen. Man kann dem Entwickler jedoch mehr Zeit geben, dann kann sich dieser auch HTML und CSS aneignen oder die Best Practices darin erlernen und anwenden.

2) Simple Designs verwenden

Man braucht in vielen Webanwendungen keine hochkomplexen Designs. Besonders im Enterprise Bereich geht es eher darum, Software zu entwickeln, welche die Prozesse im Unternehmen effizienter und besser gestalten.

Wenn man es einfach hält, dann kann das auch der Entwickler erledigen.

3) Templates verwenden

In Content Management Systemen wie TYPO3, WordPress oder Drupal und ähnlichen gibt es Templates, welche man verwenden kann. Diese sind vorgefertigte Designs, die man mit wenigen Klicks installiert. Man muss lediglich die Texte, Bilder und andere Inhalte hinzufügen.

Hier muss man jedoch auch die Flexibilität mitbringen, dass die Designs nicht zu hundert Prozent so  umgesetzt werden, wie man das vielleicht hätte (dafür müsste man dann den Weg über den Designer und Webdesigner gehen).

Wer noch tiefer in die Materie einsteigen möchte, kann auch CSS-Frameworks wie Bootstrap verwenden, die noch flexibler für den Design-Vorgang sind.

Fazit

Fast jeder Auftraggeber möchte den – einen – Webentwickler, der alles macht. Vom Design bis hin zur Umsetzung, bis hin zum Testing der Lösung.

In “normalen” IT Projekten arbeiten jedoch UI/ UX Experten, Webdesigner und Softwareentwickler zusammen. Auch Software-Tester und Datenbankexperten werden oftmals hinzugezogen.

Wer also alles mit einer Person abdecken möchte, muss dieser dann auch mehr Spielraum geben, wie das Design erstellt wird und in welcher Qualität. Denn dann kann dieser Entwickler auch auf Standard-Templates oder einfachere Webdesigns zurückgreifen. Man kann diesen jedoch nicht verpflichten eine Weboberfläche wie auf den besten Internetportalen umzusetzen.

Was sind Ihre Erfahrungen in diesem Bereich?

Interessante Links:
Hier werden Webdesigner und Webentwickler verglichen
Warum beide Webentwicklung und Design ein Bereich werden

Bilder: Canva


Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.

Schreibe einen Kommentar