Was kostet Softwareentwicklung?

In diesem Beitrag ein paar mehr Informationen was Softwareentwicklung preislich bedeutet.

Einführung

Mit Softwareentwicklung (auch kurz SW) wird auch Mobile App Entwicklung, Webentwicklung, Desktop Anwendungen, Hybrid Programmierung und ähnliches beschrieben.

Denn heutzutage wird Software nicht nur auf dem Desktop konsumiert, sondern über unterschiedlichste Kanäle. Autos wie der Tesla beinhalten einen grossen Teil an Programmierung.

Die Kosten für die Programmierung sind jedoch nicht immer einfach bestimmbar.

Hier ein paar Anhaltspunkte.

Aufwandsschätzung zum Start des Projektes

Die meisten Preise werden eruiert, wenn das Projekt startet. Das Problem dabei ist jedoch, dass man besonders zum Start am wenigsten über das Vorhaben weiss.

Sogar der Kunde oder der interne Abnehmer (zum Beispiel Marketingabteilung) einer Firma, weiss zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich, was alles Teil der Programmierung sein wird.

Um den Aufwand zu erfahren, müsste man eines der folgenden Dinge machen:

  1. Umfang eruieren: Man schaltet eine Umfangsevaluations-Phase (Englisch: Scope) vor den Start der Entwicklung. Diese kann zirka eine Woche bis drei Monate dauern, je nach Umfang der Umsetzung. Daraufhin kann man eine gute Schätzung machen. Das Problem aber hierbei auch. Es handelt sich immer noch um eine Schätzung.
  2. Einfach anfangen: Man könnte einfach mit der Softwareplanung starten. Nach der Erstellung der Liste der Funktionalitäten kann man dann schon etwas genauer schätzen, wie lange das Ganze dauern wird und wieviel es kostet. Umso länger man an der Lösung arbeitet, um so klarer wird dann auch der Umfang.

Die Problematik im ersten Punkt (Umfang eruieren) ist, dass die meisten Kunden nicht bereit sind so lange zu warten, d.h. eine Woche bis drei Monate. Zudem ist diese Phase bereit zu bezahlen. Man erhält jedoch keine Programmierung, sondern nur eine Schätzung des Projektes. Etwas was den meisten Kunden keinen gefühlten Mehrwert bringt.

Im zweiten Punkt (einfach anfangen) wird sich der Kunde jedoch viel zu unsicher über die Kosten sein.

Ein sehr grosses Dilemma. Was auch zu dem nächsten Punkt führt. Viele Projekte werden falsch eingeschätzt oder dauern zu lange in der Entwicklung.

Fehleinschätzung von Projekten

Aufgrund der im ersten Abschnitt genannten Punkte (wenig Bereitschaft für eine Umfangs-Eruierungsphase oder einfach anfangen, werden Projekte einfach mal Pi mal Daumen geschätzt.

Besonders bei Softwareentwicklungen, welche umfangreicher sind und mehrere Monate oder vielleicht ein Jahr und mehr dauern, kann das zu groben Fehleinschätzungen kommen.

Laut unterschiedlichen Studien werden so fast 50 Prozent der Projekte vom Budget her falsch eingeschätzt. Und nur 17 Prozent aller Softwareprogrammierungen liegen im Budget und im Zeitplan.

Dass heisst auch: Die meisten IT Projekte können als gescheitert betrachtet werden (In Wirklichkeit werden viele Aufgaben dennoch weitergeführt, einfach mit Mehrkosten und mehr Zeit).

Im Folgenden noch ein paar Möglichkeiten eine Softwareentwicklung einzuschätzen.

  1. Value based Pricing
  2. Agile Pricing oder Time & Material
  3. Waterfall oder Fixed Price
  4. Hourly/ Weekly/ Monthly

Value Based Pricing

Hier geht es weniger darum, die Aufgaben in Stunden oder Tage herunterzubrechen.

Man fragt das Unternehmen: Welchen Mehrwert bringt die Lösung?

Zum Beispiel: Eine Webagentur soll eine Webanwendung entwickeln, welche die Prozesse in der Herstellung verbessern. Nach einer kurzen Studie wird klar, die Produktionsmitarbeiter können mit der Software doppelt so viele Produkte herstellen wie zuvor. Welches dann einen zusätzlichen Umsatz von beispielsweise 100 Millionen Euro bedeutet und einen Gewinnzuwachs von 10 Millionen Euro im Jahr. Da die Firma diesen zusätzlichen Gewinn von 10 Millionen Euro jedes Jahr haben wir, sagt die Webagentur nun: Wir nehmen 20 Prozent des zusätzlichen Gewinns in diesem Jahr als unsere Gebühr. Dies entspricht 2 Millionen Euro (20 Prozent von 10 Millionen Euro).

Im Vergleich zum Gewinnzuwachs jedes Jahr, sind die 2 Millionen nicht sehr viel. Auf der anderen Seite kann die Agentur mit dem Geld gut arbeiten und ist in der Lage die Webentwicklung erfolgreich durchzuführen und muss nicht auf jeden Euro achten, sondern kann auch externe Experten beauftragen, wenn notwendig.

In diesem Modell gewinnen alle, das auftraggebende Unternehmen als auch der Dienstleister.

Agile Pricing oder Time & Material

Agile Pricing kann man nicht mit Time & Material gleichsetzen. Aber es ist sehr ähnlich.

Man bricht die komplette Entwicklung in kleinere Teilschritte oder Sprints herunter. Diese Sprints dauern meistens eine Woche bis ein Monat (je nach Umfang des Projektes). Die Kosten werden nun für den jeweiligen Sprint berechnet. Zum Beispiel die Stunden welche die Programmierer, Projektleiter, Tester und Designer an der Softwareentwicklung verbringen.

Dies wird dem Kunden dann berechnet.

Dann wird der nächste Sprint geplant und der Preis hierfür wird wiederum bestimmt.

Das Besondere bei Agile ist auch, dass die wichtigsten Funktionalitäten zuerst programmiert werden. So dass bereits in den ersten wenigen Sprints sehr viel Mehrwert geschaffen wird.

Später kommen dann die unwichtigeren Funktionalitäten. Auf diese kann der Kunde im gegebenen Fall auch verzichten, denn diese sind nicht kritisch für den Projekterfolg.

Somit hat der Kunde auch eine Art Hebel, um einzuschreiten, wenn es zu viel kostet oder zu lange dauert.

Time & Material bedeutet auf der anderen Seite eigentlich, dass man die Zeit der einzelnen Mitarbeiter berechnet. Und es kostet soviel wie es kostet. Nicht selten werden die Berechnungen zum Start des Monats vorgenommen und die Rechnung im Voraus gestellt.

Waterfall oder Fixed Price

Im Waterfall Prozess der Softwareentwicklung versucht man alle Funktionalitäten zum Start der Programmierung festzulegen.

Dann wird ein Festpreis (Fixed Price, man spricht auch von Fixed Price Projekt) festgelegt.

Das Besondere ist: Die Anforderungen dürfen sich während der Entwicklung nicht verändern.

Erst wenn die Programmierungen fertig sind, dürfen neue Funktionalitäten hinzugefügt werden, in einem separaten Projekt.

Die Problematik hierbei: Fast kein Kunde und kein Dienstleister kennt 100 Prozent der Anforderungen zum Start der Aufgabe. In den meisten Fällen wird auch dem Kunden erst später klar, während der Codierung durch das Team, “Ach so, dass fehlt noch, dass muss auf jeden Fall in das Programm, ansonsten wird das Ganze kein Erfolg und bringt auch keinen Mehrwert für uns”.

Daher kann man einen Festpreis nur anbieten, wenn es sich um kleine Aufgaben, wie eine kleine Website oder ein sehr kleines Softwaremodul handelt.

Bei allem anderen sollte man auf Agile Pricing setzen.

Hourly/ Weekly/ Monthly

Manche Dienstleister bieten ihre Programmierungen auf Stundenbasis/ Wochenbasis oder Monatsbasis an. Dann sagt der Dienstleister, eine Stunde kostet 120 Euro. Sie können mich solange nutzen wie sie möchten. Dabei wird jedoch kein versprechen gemacht, wieviel entwickelt wird. Sondern der Kunde kann das Projektmanagement und die Überwachung der Meilensteine und Qualität übernehmen.

Fazit

Softwareentwicklung kann wenig kosten oder viel kosten, je nach Umfang der Programmierung. Nur ein paar Beispiele hier:

  1. WordPress Website für einen Blumenladen: 2’500 Euro
  2. Webseite für den Mittelstand: ab 50’000 Euro
  3. Software für einen Konzern: ab 100’000 Euro bis 1’000’000 Euro
  4. ERP System für grosses Unternehmen: ab 10 Millionen Euro
  5. Freelancer: 100 Euro Stundensatz
  6. Agentur: 120 bis 180 Euro Stundensatz

Was sind Ihre Erfahrungen?

Interessante Links:

Was kostet es eine Softwareentwicklung durchführen zu lassen

Webrunners erklären was Softwareentwicklung kostet

Bilder: Canva


Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.

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