Was ist der Stundensatz von Agenturen?


Agenturen (in diesem Artikel auch Synonym als „Firma“ bezeichnet) müssen einige Kosten einberechnen wenn sie den Stundensatz ermitteln.

Um die Auslastung hoch zu halten, das heisst jeder hat immer genug zu tun, muss man einiges an Mitteln in den Vertrieb und das Marketing stecken.

Auch die Buchhaltung, Rechnungslegung, Vertragswesen, Angebotserstellung (eventuell nicht in der Reihenfolge) sind ein Kostenpunkt.

Die Personen die im Vertrieb, Marketing, Administrationsbereich, PC- und Netzwerkbetreuung etc. beschäftigt sind, tragen nicht direkt mit ihren Tätigkeiten zur Service-Erbringung bei.

Beispiel: Die Agentur ist auf die Erstellung von Logos spezialisiert. Wenn ein Auftrag hereinkommt arbeiten nur die Logo Designer an dem Service. Das heisst, dass der Stundensatz den die Firma veranschlagt, auch die Kosten für die anderen Bereiche, welche nicht direkt an dem Logo arbeiten, mit hineinberechnen muss.

Versteckte Kosten, die den Stundensatz erhöhen

Leider sind wir mit den Kosten welche durch den Betrieb einer Agentur verursacht werden noch nicht am Ende.

Büroräume, PC’s, Strom, Wasser, Infrastrukturausbesserungen, sind weitere Kosten die durch den Firmenbetrieb entstehen.

Verfügbarkeit der Mitarbeiter

Die Ausfälle bei Krankheit und durch Urlaubstage verringert die Stundenzahl im Monat, in welcher ein Mitarbeiter zur Verfügung steht. Auch der gelegentliche Plausch mit den Kollegen verzehrt Zeit die unproduktiv genutzt wird. Somit stehen von den 160 Stunden im Monat, in welcher der Mitarbeiter produktiv sein sollte, höchstens 120 Stunden, in welcher er produktiv arbeitet, zur Verfügung.

Beispielberechnung:

Die Agentur hat 10 Mitarbeiter (und hat einen Fokus auf die Logoerstellung).

Davon sind 2 für das Marketing und den Vertrieb zuständig.

Eine Person macht die Verträge, die Buchhaltung, versendet die Rechnungen und erledigt auch die kleineren administrativen Aufgaben.

7 Personen arbeiten an den Logos, auch der Geschäftsführer, welcher jedoch die Hälfte seiner Zeit mit strategischen Aufgaben beschäftigt ist.

Also arbeiten rechnerisch 6 und halb Personen an den Logos.

Gehen wir davon aus das die Kosten für das Büro und alle dazugehörigen Kosten (Heizung , Strom etc.) bei ca. 5000 Euro im Monat liegen.

Was zu beachten ist, ist das immer mal wieder Dinge ersetzt werden müssen, den PC’s, Stühle, Tische und weitere gehen von Zeit zu Zeit kaputt. Für diese monatlichen Investitionen rechnen wir nocheinmal 2000 Euro im Monat hinzu.

Nehmen wir in diesem Fall für alle Mitarbeiter Personalkosten in Höhe von 5000 Euro pro Person an. Das macht bei 10 Mitarbeitern dann insgesamt 50 000 Euro an Personalkosten im Monat.

Wir kommen also an Gesamtkosten von 57 000 Euro im Monat für die 10 Mann Agentur.

Da nur 6 und halb Personen mit deren Arbeitzeit an den Logos arbeiten können, kommen wir auf:

6.5 mal 120 Stunden (siehe Berechnung für die 120 Stunden weiter oben im Artikel) = 780 Stunden

Teilt man nun die 57000 Euro im Monat mit den 780 Stunden, dann kommt man auf einen Stundensatz von 73 Euro pro Stunde.

Gewinnberechnung

Bei den 73 Euro sind jedoch erst die monatlichen Kosten gedeckt und die Firma versucht ja auch einen Gewinn zu erzielen und nicht nur die Gehälter und die weiteren Kosten zu decken. Daher muss man noch einen Aufschlag von ca. 30 % hinzurechnen.

Dann wären wir auch bei dem Stundensatz, welche die Agentur mit 10 Mitarbeitern, pro Stunde veranschlagen muss, um auf dem Markt bestehen zu bleiben, nämlich 95 Euro.

95 Euro pro Stunde sind ein hoher Preis für eine Dienstleistung. Besonders kleine Unternehmungen können sich diesen Preis nicht leisten.

Daher müsste die Firma einen Fokus darauf haben, dass die Vertriebsmitarbeiter nur Unternehmen angehen welche diesen hohen Betrag zahlen können. Dabei handelt es sich dann eher um Mittelständische bis Grossunternehmen.

Agenturen versus Freelancer

Ein Freelancer braucht nicht unbedingt ein Büro und kann daher auch von Zuhause arbeiten. Daher kann er einen etwas geringeren Preis von ca. 75 Euro die Stunde nehmen.

Beide, die Firma und der Freelancer, haben ihre Daseinsberechtigung. Für kleinere Projekte, in denen kein Team an Experten benötigt wird, kann man einen Freelancer engagieren. Ein Beispiel wäre eine Webseite. Hierfür würden die Fähigkeiten einer Person ausreichen.

Müsste jedoch auch ein Logo, Broschüren und ein Softwaremodul geschrieben werden, dann würde es höchstwahrscheinlich Sinn machen eine Firma zu beschäftigen, welche diese Fähigkeiten in ihren Mitarbeitern vereint. Dadurch kann man die kompetente Fertigstellung innerhalb einer bestimmten Frist gewährleisten. In diesem Beitrag möchte ich jedoch nicht tiefer zu den Vor- und Nachteilen beider Varianten eingehen, da dies ein Thema für sich ist.

Nachfrage und Angebot

Ein weiterer Faktor der den Stundensatz beeinflussen kann, ist das Angebot und die Nachfrage. In manchen Bereichen ist die Nachfrage höher als in anderen. Beispielsweise sind die Fähigkeiten in Deutschland zum Thema Android Programmierung dünn gestreut, da es immer mehr solcher Geräte und Anwendungen gibt, aber nicht dementsprechend viele Firmen und Freelancer welche diese Aufgaben übernehmen können. Daher sind Dienstleistungen in diesem Bereich teurer als dies zum Beispiel für den Bereich Webseiten Programmierung der Fall ist.

Fazit

Die Kosten sind zwar hoch, welche Agenturen veranschlagen, auf der anderen Seite gibt es viele mittelständische und Grossunternehmen die bereit sind, diese hohen Beträge zu zahlen.

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Der Autor: Sascha Thattil unterstützt Agenturen und Unternehmen bei der Entwicklung von einfachen bis komplexen Mobile Apps. Er arbeitet bei YUHIRO. Einem IT Unternehmen das sich auf die Programmierung von Web Applikationen und Mobile Apps spezialisiert hat.

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