UI vs. UX: Was ist der Unterschied zwischen User Interface Design und User Experience Design?

UI Design und UX Design bzw. User Interface Design und User Experience Design sind zwei der am häufigsten verwendeten – und verwechselten oder vermischten – Begriffe der Fachbereiche Webdesign, Webentwicklung und Softwareentwicklung. 

Selbst erfahrene Programmierer kommen hier durchaus ins Stocken. Das ist wahrlich in mehrerlei Hinsicht verständlich. Insbesondere die Tatsache, dass beide Termini nicht selten gemeinsam in einem Begriff, nämlich dem „UI/UX Design“, zusammengefasst werden und de facto fachlich in einer engen Beziehung stehen, erschweren es, eine klare Differenzierung vorzunehmen. 

Am Ende dieses Artikels werden Sie wissen, was die Bezeichnungen sowie die Disziplinen dahinter ausmachen und wo der Unterschied liegt. Lassen Sie uns beginnen!

Was ist User Interface Design?

UI oder das User Interface beschreibt die Benutzerschnittstelle bzw. die Benutzeroberfläche einer Website oder Software. Die Benutzerschnittstelle ist das grafische und funktionale Layout einer Anwendung. Sie besteht aus den Schaltflächen, auf die der User schließlich klickt oder tippt, dem Text, den jener liest, Bildern, Icons, Schiebereglern, Texteingabefeldern und allen anderen Elementen, mit denen interagiert wird. Dazu gehören ebenfalls das Bildschirm-Layout, Animationen und jede einzelne Mikro-Interaktion.

Der Entwurf entsprechender Interfaces obliegt den sogenannten UI Designern. Sie müssen unter anderem Farbschemata, Schaltflächenformen und andere zu integrierende Features wählen sowie die Breite der einzelnen Bereiche und die für den Text verwendeten Schriftarten bestimmen. User Interface Designer erstellen praktisch das Aussehen und zum Teil die optimale Bedienung der Nutzeroberfläche einer Anwendung.

Zumeist handelt es sich bei diesen Fachleuten um Grafiker, Mediengestalter und/oder andere programmier- sowie design-versierte Profis. Es liegt an ihnen, sicherzustellen, dass die Benutzerschnittstelle eines Programms, einer App oder einer Website attraktiv, visuell anregend und thematisch passend zum Zweck und/oder zur Persönlichkeit der Anwendung gestaltet ist. Jedes einzelne visuelle Element sollte sowohl ästhetisch als auch zweckmäßig erscheinen.

Was ist User Experience Design?

UX oder User Experience beschreibt die Nutzererfahrung. Die Erfahrung eines Benutzers mit einer Website, Software, App etc. wird durch die Art und Weise bestimmt, wie jener mit ihr interagiert. Ist letzteres ohne Barrieren und intuitiv möglich oder gibt es an irgendeiner Stelle Probleme? Fühlt sich die Navigation logisch oder willkürlich an? Vermittelt die Interaktion dem User das Gefühl, dass jener die mit der Anwendung zu lösenden Aufgaben, Herausforderungen oder Bedürfnisse effizient lösen kann? Oder ist die zweckmäßige Nutzung eher schwierig? Diese und weitere Fragen müssen sich User Experience Designer im Webdesign, in der Webentwicklung und ebenso der Softwareentwicklung zentral stellen. Die Benutzererfahrung wird dadurch bestimmt, wie einfach oder schwierig es ist, mit den Elementen der Benutzeroberfläche, also des User Interfaces, zu interagieren, welche die User Interface Designer erstellt haben.

Das Design der User Experience beschäftigen sich also ebenfalls mit der Nutzeroberfläche einer Anwendung, wodurch der Unterschied manchmal unklar ist. Während aber User Interface Designer vornehmlich die Aufgabe haben, zu entscheiden, wie die Benutzeroberfläche aussehen soll, sind User Experience Designer grundsätzlich dafür verantwortlich, zu bestimmen, wie die Oberfläche funktioniert. Natürlich ist schon bei der Gestaltung des User Interfaces – wie auch im letzten Abschnitt bereits angedeutet – ebenfalls ein gewisses Verständnis einer guten User Experience vonnöten, was die Unterscheidung weiter verkompliziert.

UX Designer bestimmen die Struktur der Schnittstelle und deren Funktionalität. Es gilt optimale Abfolgen in der Organisation der einzelnen Bestandteile sowie ein perfektes Ineinandergreifen dieser zu gewährleisten – stets mit dem absoluten Fokus auf den Endanwender. Wenn die Nutzeroberfläche barrierefrei funktioniert und intuitiv bedienbar ist, wird der User eine gute Experience haben. Ist die Verwendung jedoch kompliziert oder in irgendeiner anderen Weise nicht zweckmäßig, resultiert mit Sicherheit eine negative User Experience – und diese ist sowohl im Webdesign bzw. in der Webentwicklung als auch in der Softwareentwicklung immer zu vermeiden.

Um eine gute Benutzererfahrung zu garantieren, arbeiten User Experience Designer bestenfalls eng mit den letztendlichen Anwendern zusammen. Das in Testläufen erzielte Feedback der User wird in die weitere Entwicklung eingebunden. Für entsprechende Designer ist es wichtig, ein möglichst ganzheitliches Verständnis dafür zu haben, wie die Benutzer mit ihren Anwendungen interagieren (möchten).

Wie beide Fachbereiche zusammenarbeiten?

Ein User Experience Designer entscheidet also, wie die Nutzeroberfläche funktioniert, während der User Interface Designer in erster Linie daran arbeitet, diese optisch zu gestalten. Dies ist faktisch ein sehr kollaborativer Prozess – entsprechende Teams verfahren niemals getrennt voneinander. Es kann nicht einmal genau festgemacht werden, ob zunächst die User Experience oder das User Interface gestaltet wird. In der Regel müssen betreffende Planungen und Testings parallel ablaufen, um wirklich effizient zu maximal zuträglichen Ergebnissen zu gelangen.

Nehmen wir an, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt im Design-Prozess entschieden wird, dass zusätzliche Schaltflächen zu einem bestimmten Interface hinzugefügt werden müssen. Dies wird die Art und Weise ändern, wie die Schaltflächen zu organisieren sind und könnte ebenfalls eine Änderung ihrer Form oder Größe erfordern. Die User Experience Designer würden diesbezüglich die beste Anordnung der Schaltflächen eruieren, um weiterhin eine optimale Nutzererfahrung zu gewährleisten, während die User Interface Designer die Buttons an das neue Layout anpassen. Verlaufen solche Prozesse nicht hand-in-hand bei ständiger direkter Kommunikation bzw. Abstimmung, könnten es vorkommen, dass das Design lange Zeit zwar unter den zunächst festgelegten Aspekten einer guten User Experience erfolgt, diese sich dann aber nicht bewahrheiten und schließlich von vorne begonnen werden muss.

Daten sind der Schlüssel

Die Erhebung von Daten ist sowohl im User Interface Design als auch im User Experience Design von entscheidender Bedeutung. Es ist für beide Disziplinen wichtig, so viele gute Informationen wie möglich zu sammeln, da diese bei der Erstellung geeigneter Designs enorm behilflich sind.

So gilt es ganz zentral zu recherchieren, was die letztendlichen Benutzer vermutlich wollen bzw. welche Probleme oder Bedürfnisse sie mit der Anwendung lösen möchten. Ferner ist es überaus wichtig, festzustellen, was sie von der Website oder der Software generell erwarten. Entsprechende Nachforschungen verlaufen in der Regel iterativ, das heißt, es finden Usability-Sitzungen statt, bei denen echte Benutzer mit skalierten Versionen bestimmter Funktionen oder visuellen Designs interagieren. Hier wird unter anderem festgehalten, ob die Designer den richtigen Weg einschlagen. Das Feedback muss aufgeschlüsselt und in jeden Design-Prozess integriert werden.

UI vs. UX: Zwei unterschiedliche Disziplinen, die (bestenfalls) harmonisch zusammenarbeiten

Das Design von UI und UX erfordert unterschiedliche Fähigkeiten, die optimalerweise in allen Stadien der Entwicklung einer Anwendung ineinandergreifen. Faktisch ist diese Kooperation eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg einer jeden Anwendung. Denn eine ansehnliche Aufmachung kann eine Nutzeroberfläche nicht retten, die voller Barrieren ist.

Auf der anderen Seite vermag es aber auch eine brillant ausgearbeitete User Experience niemals, ihr volles Potenzial zu entfalten, wenn ein visuell minderwertiges Interface vorliegt. In beiden Kontexten greifen Endanwender tendenziell weniger gerne zur Website, App etc. Für das perfekte Ergebnis müssen sowohl das User Interface Design als auch das User Experience Designs differenziert, kombiniert und maximal nutzerzentriert ausgeführt werden. 

Das bedeutet eine große Herausforderung und viel Arbeit für Designer wie Programmierer, die sich jedoch unter anderem aufgrund eines resultierenden tendenziell großen Anwenderaufkommens sowie einer hohen Nutzerfrequenz lohnt.

Interessante Links:

Unterschiede zwischen UI und UX auf Entwickler.de beschrieben

Ein Vergleich auf t3n.de

Bilder: Canva

Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.

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