Remote Entwickler vs Freelancer: wann ist was besser?

In diesem Beitrag wird beschrieben was Remote Entwickler und Freiberufler unterscheidet und welche Vorteile die jeweiligen Möglichkeiten bieten.

Was ist ein Remote Entwickler?

Damit ist im Grunde genommen ein Angestellter Mitarbeiter gemeint, der entweder im gleichen Land arbeitet, zum Beispiel in Deutschland, oder im Ausland, zum Beispiel in Indien, dies jedoch Remote tut. Dabei sitzt der Remote Mitarbeiter nicht selten im Büro eines IT Dienstleisters oder in manchen Fällen auch Zuhause.

Ein weiterer wichtiger Unterschied ist zudem, dass es sich bei diesem Entwickler, um eine Person handelt, welche einen normalen Arbeitsvertrag bei einem Arbeitgeber hat. Er oder sie ist also kein Freelancer, der auf eigene Rechnung arbeitet.

Was ist ein Freiberufler?

Wie der Name bereits sagt, es ist eine Person, die “Frei” seinem Beruf nachgeht. Dabei werden Projekte über Marketing- und Vertriebsmassnahmen akquiriert, Rechnungen gestellt, und die Arbeiten auf Basis von Dienstleistungsverträgen durchgeführt.

Der Freiberufler stellt sich also den Herausforderungen eines Unternehmers.

Auch der Freelancer arbeitet in vielen Fällen Remote, zum Beispiel von Zuhause.

Was sind die Unterschiede zwischen einem Remote Entwickler und einem Freelancer?

Hier eine Liste der wichtigsten Dinge:

1) Freiberufler kann Aufgaben an Dritte vergeben, der Remote Entwickler nicht

Ein Freiberufler hat meistens mehrere Projekte am Laufen. Nicht alles wird er oder sie selber machen. Manche Aufgaben werden an andere Agenturen, andere Freelancer oder Remote Entwickler weitergegeben.

Das ist ein wesentlicher Unterschied. Denn der Remote Entwickler ist, wie bereits zu Anfang erwähnt, ein angestellter Mitarbeiter. Er unterliegt also einem Arbeitsvertrag, welcher wiederum bestimmten Pflichten unterliegt. Vieles ist in den Arbeitsrechtsgesetzen der verschiedenen Länder geregelt.

Für Angestellte ist in den meisten Ländern eine Maximalarbeitszeit festgelegt, oder aber auch Urlaubstage und Pausenzeiten. Die Liste ist in den meisten Fällen sehr lang.

Ein Remote Entwickler kann daher aus rechtlichen Gründen alleine schon, keine Aufgaben an Dritte weitergeben, ohne die Zustimmung des Arbeitgebers zu erhalten.

2) Ein Freiberufler hat – mehrere – Kunden, ein Remote Entwickler – einen – Arbeitgeber

Das ist auch ein wichtiger Unterschied.

Der Freelancer könnte mehrere Dutzend Kunden haben. Der Freiberufler müsste auch nicht Auskunft geben, für wen er gerade arbeitet, wann er arbeitet, wie er arbeitet.

Das ist anders bei dem Remote Programmierer. Dieser kann zwar auch mehrere Kunden bedienen, muss dies jedoch mit dem Arbeitgeber abstimmen. Es gibt eine gesetzlich geregelte Weisungsbefugnis, von welcher der Arbeitgeber Gebrauch machen kann. Zudem gibt es auch eine gesetzlich geregelte Informationspflicht vom Arbeitnehmer.

3) Freiberufler arbeitet selbstständig, während ein Remote Entwickler meistens mehr Anweisungen und eventuell einen Projektleiter benötigt

Dies ist zwar nicht immer der Fall, der Freiberufler ist jedoch meistens eigenständiger bei der Lösung von Aufgaben. Bei einem Remote Entwickler muss man eventuell einen Projektleiter bereitstellen, der die Aufgaben aufteilt, und diese dem Programmierer übergibt.

Dies muss jedoch nicht immer zutreffen. Wenn es sich um erfahrene Programmierer handelt, können diese nicht selten auch eigenständig arbeiten.

4) Stundensatz versus Gehalt

Ein Freiberufler wird meistens einen Stundensatz für seine Dienstleistungen in Rechnung stellen. Der Remote Programmierer auf der anderen Seite erhält ein Gehalt, auf welches Sozialabgaben kommen.

Wenn der Entwickler im Ausland sitzt, dann wird der dortige Arbeitgeber meistens eine Dienstleistungsgebühr dem jeweiligen Kunden in Rechnung stellen.

5) Mindset

Das Mindset eines Freiberuflers ist unterschiedlich. Manche möchten einen tollen Service erbringen, manche möchten einen guten Umsatz machen, manche wollen mehr Freiheit. Die Liste lässt sich noch lange weiterführen.

Bei dem Angestellten Remote Entwickler sieht die Situation anders aus. Es gibt nur eine geringe Risikobereitschaft. Man möchte sich nicht um die Projektakquise kümmern, Rechnungen schreiben, oder eine Gewinn-Verlust-Rechnung führen. Der Remote Programmierer bekommt seine Programmieraufgaben und erhält zum Monatsende sein Gehalt.

Das Mindset, mit welchem ein Freiberufler und ein Angestellter Mitarbeiter eine Sache angehen, ist also Unterschiedlich.

Was ist wenn der Remote Mitarbeiter im Ausland sitzt? Wer ist dann der Arbeitgeber?

Wenn man einen Remote Mitarbeiter in Deutschland oder im jeweiligen Inland beschäftigt, dann ist die Situation relativ klar. Man schliesst einen Arbeitsvertrag mit dem Mitarbeiter ab und vereinbart, dass dieser zum Beispiel von Zuhause arbeitet.

Was ist jedoch wenn der Entwickler im Ausland sitzt?

Hier gibt es Dienstleister, welche einen Arbeitsvertrag mit diesen Programmierern abschliessen. Und die Dienstleister, zum Beispiel in Indien, schliessen dann einen Vertrag mit dem Unternehmen in Deutschland ab und sichern einen Vollzeit Mitarbeiter zu.

Vertraglich wird zugesichert, dass die Weisungsbefugnis zum Kunden, zum Beispiel in Deutschland übergeht. (Wichtige Information: Natürlich kann man das nur theoretisch und praktisch machen. Gesetzlich ist der Arbeitgeber im jeweiligen Land, in diesem Fall in Indien, an die starken gesetzlichen Anforderungen gebunden).

Wann ist was besser?

Wann sollte man Freiberufler nutzen? Wann sollte man Remote Entwickler nutzen?

Hier ein paar Fallbeispiele:

  1. Maschinenbau-Unternehmen braucht einen Web-Produktkonfigurator: Die Entwicklung des Produktkonfigurators wird höchstwahrscheinlich “nur” 6 Monate dauern. Die Aufgabe ist also zeitlich begrenzt und ist auch keine Kernkompetenz der Maschinenbaufirma. Hier macht es am meisten Sinn einen Freiberufler zu engagieren. Ein Remote Mitarbeiter, den man langfristig beschäftigt, macht hier auch weniger Sinn.
  2. Eine Agentur möchte sein Team erweitern hat aber keinen zusätzlichen Büroraum: Eine Internetagentur benötigt einen guten Webentwickler. In der Agentur gibt es jedoch nur 3 Arbeitsplätze und alle sind bereits mit Mitarbeitern belegt. Für einen weiteren Mitarbeiter, der in das Büro kommt, müsste man das Büro erweitern. Hier könnte es Sinn machen, auf einen Remote Entwickler im Inland oder Ausland zu setzen. Speziell in der Webentwicklung ist es möglich so zusammenzuarbeiten. Speziell auch wegen dem Internet, kostengünstigen Werkzeugen wie Slack oder Skype, etc.

Im Grunde genommen sollte man auf Remote Entwickler in den folgenden Fällen setzen:

  1. Man sucht einen Entwickler, der sich auf die gestellten Aufgaben fokussiert: Manche Auftraggeber oder Arbeitgeber möchten, dass sich der Entwickler persönlich mit seinen eigenen Fähigkeiten in das Projekt einbringt. Das kann man von einem Remote Entwickler erwarten, da dieser einem Arbeitsvertrag unterliegt. Bei einem Freelancer ist das bereits anders. Dieser könnte sich entscheiden die Aufgaben an einen anderen Freiberufler weiterzugeben. Hier hat jedoch der Auftraggeber keinen Einfluss mehr zu kontrollieren, wie gut die Aufgaben ausgeführt werden.
  2. Spezialist statt All-Rounder: Ein Remote Entwickler ist nicht selten ein Spezialist auf seinem Gebiet. Er oder sie kann zum Beispiel Backend-Webentwicklung durchführen. Er ist sich gewohnt, dass Frontend Aufgaben von einem separaten Entwickler umgesetzt werden. Der Freiberufler ist nicht selten breiter aufgestellt und kann mehrere Tätigkeiten (Backend, Frontend, Design, etc.) durchführen.

Fazit 

Die Methode “Remote Entwickler” wird immer verbreiteter. Besonders in der IT/ Webentwicklung/ Softwareentwicklung kann es eine gute Möglichkeit sein, da es die entsprechenden Software und Webwerkzeuge dafür gibt.

Zudem spart man sich Büroraum und viele weitere Kosten die damit zusammenhängen. Viele Firmen, wie zum Beispiel Automattic (die Firma hinter WordPress) und weitere zeigen, dass man auch grosse Remote Entwickler Teams (Entwickler jeweils in normalen Angestellten Verhältnissen) leiten kann, auch wenn diese nicht in das Büro kommen.

Oftmals wird bemängelt, dass es weniger “Flurfunk” oder “Kaffee-Meetings” gibt. Auf der anderen Seite kann man dagegen halten, dass der Remote Entwickler konzentrierter arbeiten können.

Was sind Ihre Erfahrungen? Setzen Sie bereits auf Remote Entwickler?

Information zur Arbeitnehmerüberlassung

Bei der Arbeitnehmerüberlassung ist der Entwickler bei Firma A angestellt und wird an Firma B verliehen, nach den Vorgaben des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes AÜG. 

Bei dem Remote Entwickler ist der Vertrag jedoch direkt mit Firma B und diese Firma wäre auch der Arbeitgeber, nur das der Entwickler nicht im Büro sitzt, sondern Zuhause oder eben im Ausland.

Bilder: Canva

Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.

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