MySQL vs PL/SQL vs MS SQL: wann sollte man welches Datenbank-System nutzen?

Relationale Datenbankmanagementsysteme (RDBMS) sind die am weitesten verbreitete Datenbanklösung für Unternehmen und Organisationen in einer Reihe verschiedener Bereiche und Branchen. 

Für diejenigen, die mit dem Begriff vielleicht nicht vertraut sind, ist ein RDBMS eine Datenbank, die ein relationales Modell verwendet, um Datengruppen zu erstellen, die in Tabellen abgelegt werden. Diese Tabellen werden als Relationen bezeichnet. 

Bei der Auswahl des richtigen RDBMS für Ihr Unternehmen müssen Sie in der Regel drei Datenbanken miteinander vergleichen: PL/SQL (Oracle), MySQL und Microsoft SQL Server (MS SQL). Um Ihnen die richtige Auswahl zu erleichtern, stellen wir diese Datenbank-Systeme vor und erklären Stärken, Schwächen und Einsatzgebiete.

Vorüberlegung

Einer der wichtigsten Faktoren bei der Wahl des richtigen RDBMS für Ihr Unternehmen ist die Art und Weise, wie Ihr Unternehmen die Datenbank nutzen wird, und die verwendete Programmiersoftware. Auch die Kenntnisse der IT-Mitarbeiter sowie ihre Vertrautheit und Erfahrung mit den verschiedenen Plattformen können ausschlaggebend sein.

Microsoft SQL-Server (MS SQL)

Microsoft SQL Server hat seit seiner ersten Veröffentlichung als Microsoft SQL Server 2000 einen langen Weg zurückgelegt. Microsoft hat immer mit der neuesten Technologie Schritt gehalten, indem es regelmäßig Updates für SQL Server veröffentlicht hat, darunter SQL Server 2005, 2010, 2012, 2014 und zuletzt 2019.

Mit der Version 2005 begann SQL Server, XML zu unterstützen, und mit der Version 2012 wurde native Unterstützung für OLE eingeführt. SQL Server 2014 bot zahlreiche neue Funktionen, darunter eine Reihe von Business Intelligence-Datentools, verbesserte Disaster-Recovery-Lösungen und eine höhere Leistung. Mit SQL Server 2016 wurde die Stretch Database-Funktion für die Archivierung eingeführt.

SQL Server 2019 führt Big Data Clusters für SQL Server ein. Das Update bietet außerdem zusätzliche Funktionen und Verbesserungen für die SQL Server-Datenbank-Engine, SQL Server Analysis Services, SQL Server Machine Learning Services, SQL Server auf Linux und SQL Server Master Data Services.

Vorteile von MS SQL:

  • Funktioniert gut mit anderen Microsoft-Produkten
  • Kann jetzt auf Linux ausgeführt werden
  • Die funktionsreiche Developer Edition ist kostenlos
  • Relativ einfache Sicherungs- und Wiederherstellungsprozesse
  • Unterstützung von Datenbanken vor Ort und in der Cloud

Nachteile von MS SQL:

  • Kann für Unternehmensfunktionen teuer sein
  • T-SQL-Programmfehlerbehandlung ist kompliziert

PL/SQL (Oracle)

PL/SQL von Oracle ist das beliebteste RDBMS, vor allem wegen seines reichen Funktionsumfangs, seiner Skalierbarkeit und der technologischen Fortschritte bei der intelligenten Automatisierung. 

Oracle war auch das erste Unternehmen, das sein RDBMS für die kommerzielle Nutzung freigab, und später das erste Unternehmen, das eine kommerzielle Version von SQL veröffentlichte, die die Verwendung von Abfragen förderte.

Die neueste Version von PL/SQL trägt die Bezeichnung „19c“ und bietet eine Reihe neuer Funktionen, die die Sicherheit und die Leistung erhöhen, darunter eine neue Produktivitätsanwendung für Wettbewerbsanalysen, mit der Sie Seite-an-Seite-Vergleiche erstellen können, die von mehreren Benutzern gleichzeitig bearbeitet werden können. 

Analytische Ansichten ermöglichen jetzt die Schlüsselwörter FILTER FACT“ und ADD MEASURE“, mit denen die Benutzer die Daten, auf die die analytische Ansicht zugreift, vor der Aggregation filtern können. Oracle PL/SQL-Datenbanken werden hauptsächlich in großen Unternehmenssystemen eingesetzt.

Vorteile von PL/SQL:

  • Vorhersehbarer Veröffentlichungszeitplan
  • Sofort einsatzbereite Sicherheitsfunktionen
  • Leistung, Verfügbarkeit und Skalierbarkeit
  • Integration in On-Premise- und Cloud-Implementierungen
  • Unterstützt auf vielen Plattformen

Nachteile von PL/SQL:

  • Viele Funktionen erfordern zusätzliche Lizenzen, die die Kosten erhöhen
  • Oracle-Spezialisten sind teuer

MySQL

MySQL ist eine Open-Source-Datenbank und unterscheidet sich damit deutlich von Oracle PL/SQL oder Microsoft SQL Server. Dennoch hat sie es geschafft, in den Unternehmensbereich vorzudringen, und zwar genau aus diesem Grund. 

Da das Internet zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Unternehmen geworden ist, hat die absolute Notwendigkeit, eine Unternehmenswebsite zu erstellen, dazu geführt, daß MySQL zur branchenführenden Datenbanksoftware für die Verwaltung von Datenbanken in Verbindung mit Websites geworden ist.

Die neueste Version (Version 8.0) bietet mehrere neue Funktionen, darunter die Integration eines Transaktionsdatenverzeichnisses, das Informationen über Datenbankobjekte speichert. Darüber hinaus ermöglicht Atomic DDL (Atomic Data Definition Statements) die Kombination von Aktualisierungen des Datenwörterbuchs, Operationen der Speicher-Engine und Schreiben von Binärprotokollen im Zusammenhang mit einer DDL-Operation in einer einzigen, atomaren Transaktion.

Außerdem wurden in MySQL-8.0 zahlreiche Verbesserungen im Bereich der Sicherheit und der Kontenverwaltung vorgenommen, darunter Beschränkungen für die Wiederverwendung früherer Passwörter, die in den letzten Jahren zu einem enormen Sicherheitsrisiko geworden sind.

Vorteile von MySQL:

  • Kostenlos verfügbar
  • Große Benutzerbasis
  • Industriestandard für webbasierte Anwendungen
  • Unterstützt auf fast jeder Plattform

Nachteile von MySQL:

  • Nicht so funktionsreich wie einige andere Datenbanken für unstrukturierte Daten
  • Eingeschränkte Funktionen für komplexe Geschäftslogik
  • Fehlende Stabilität und Leistung bei parallelen Prozessen

Die Sprache – Herzstück der Kommunikation

Das Herzstück jedes RDBMS ist die Sprache, die zum Ausführen von Abfragen verwendet wird, was sich auf deren Leistung und Implementierung auswirkt. Alle drei Datenbankverwaltungssysteme verwenden eine dabei Version der Structured Query Language (kurz SQL). Allerdings gibt es auch Unterschiede. Microsoft SQL Server verwendet Transact-SQL oder T-SQL, eine Erweiterung von SQL. Andererseits verwendet Oracle PL/SQL, eine prozedurale Sprache/SQL.

Beides sind unterschiedliche Dialekte von SQL, und die Syntax und Funktionen der beiden Sprachen unterscheiden sich geringfügig. Der Unterschied zwischen ihnen besteht darin, wie sie mit Variablen Funktionen umgehen. PL/SQL in Oracle kann auch Programme zu Paketen zusammenfassen. In Oracle kann PL/SQL auch Programmstrukturen zu Paketen zusammenfassen, was in MS SQL Server nicht möglich ist. Es kann oft leistungsfähiger sein, während T-SQL meist einfacher zu implementieren ist.

Auf der anderen Seite verwendet MySQL eine leichtgewichtige Version von T-SQL und enthält auch eine Prozedursprache, die eng mit SQL/PSM verwandt ist. Die gespeicherten Codeobjekte von MySQL stehen jedoch dem ANSI-Standard nahe, aber hier haben sie nicht die Fülle von T-SQL, einer Erweiterung von Microsoft.

Transaktions Kontrolle

Eine Transaktion kann als eine Reihe von Operationen beschrieben werden, die als eine einzelne Einheit ausgeführt werden. Standardmäßig führt MS SQL Server jeden Befehl/Aufgabe einzeln aus und sendet ihn ab. Im Fehlerfall ist es schwierig oder unmöglich, die Änderungen rückgängig zu machen.

In Oracle wird jedoch jede zusätzliche Datenbankverbindung als neue Transaktion behandelt. Beim Ausführen von Abfragen und Absetzen von Befehlen werden Veränderungen nur im Datenbankspeicher vorgenommen und im Cache gehalten. Nach der COMMIT-Anweisung löst der nächste Befehl eine neue Transaktion aus. Dies bietet mehr Flexibilität und hilft bei der Fehlerkontrolle, da die Änderungen erst nach expliziter Ausführung des COMMIT-Befehls auf die Festplatte geschrieben werden.

Bei MySQL ist die Transaktionsunterstützung problemlos mit InnoDB kompatibel. Es bietet zudem auch ACID-konforme Funktionen bei einer Transaktion. InnoDB ist die Speicher-Engine von MySQL und kann auch in MySQL verwendet werden.

Organisation von Datenbankobjekten

Auch die Organisation von Datenbankobjekten ist ein großer Unterschied zwischen diesen drei Datenbanken. MS SQL Server sortiert alle Objekte wie Tabellen und Prozeduren anhand von Datenbanknamen. MS SQL Nutzern wird ein Login-Name zugewiesen, der den Zugriff auf bestimmte Datenbanken und deren Objekte gewährt. In Microsoft SQL Server verfügt jede Datenbank über eine private Datenträgerdatei auf dem Server.

Bei Oracle werden die Datenbankobjekte nach Schemas gruppiert. Ein Schema ist nichts anderes als eine Datenbankstruktur, die in der Lage ist eine Teilmenge von Objekten, innerhalb der Datenbank darzustellen. Die Berechtigungen sind dabei für jeden Nutzer definiert.

Fazit

MySQL, PL/SQL und MS SQL sind alle jeweils leistungsstarke RDBMS-Optionen. Obwohl es viele Unterschiede gibt, werden sie in etwa gleich verwendet. Sie können für verschiedene Ziele in verschiedenen Umgebungen verwendet werden. Welches der 3 Sie verwenden sollten hängt also einzig und allein von Ihrem angestrebten Einsatzgebiet ab. 

Interessante Links:

Ein weiterer Vergleich der Datenbanken auf DB Engines

Eine Liste mit den Datenbankmanagementsystemen

Bilder: Freepik


Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.

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