Die Top 10 Open Source Shopsysteme

Auch wenn es, im internationalen Vergleich, eine Weile gedauert hat, so ist das Thema E-Commerce in den letzten Jahren vollständig in Deutschland angekommen. 

Nicht nur die großen Marken sehen Vorteile durch den eigenen Shop im Internet, besonders Kleinunternehmer und KMUs haben erstanden, welche Vorteile eine solche Präsenz bringt. Allerdings beginnt nach dieser Erkenntnis die eigentliche Arbeit. 

Inzwischen gibt es eine Vielzahl von E-Commerce-Systemen, die bei dem Aufbau des eigenen Shops im Internet helfen können. Gerade durch die vielen unterschiedlichen Optionen ist es für Einsteiger in der Materie nicht immer ganz klar, für welches System sie sich entscheiden sollte. 

Daher folgt jetzt ein Blick auf die besten und interessantesten Shopsysteme für unterschiedlichste Bedürfnisse.

Die wichtigsten Unterschiede zwischen Shopsystemen

Ebenso, wie es auf dem Markt für Content Management Systeme zu sehen ist, gibt es heute auch bei den Shopsystemen eine breite Auswahl. 

Es ist noch gar nicht lange her, da gab es eigentlich nur wenige große Namen – von denen einige bis heute zu finden sind. Magento, was heute unter dem Namen Adobe Commerce bekannt ist, ist dafür ein Beispiel. Aber auch WooCommerce, das als Plugin für WordPress entstanden ist, gehört schon lange zu den bekanntesten Marken. 

Genau hier zeigt sich auch recht schnell, wie deutlich die Unterschiede sein können. Während Magento beispielsweise schon lange Zeit eher für große Shops genutzt wird und eine entsprechende technische Grundlage benötigt und darüber hinaus komplex ist, arbeitet WooCommerce auch perfekt für kleine Shops, die nicht über viele Ressourcen verfügen.

Bei der Auswahl des richtigen Shopsystems sollte also auf unterschiedlichste Feinheiten geachtet werden. Das beginnt mit der Frage, was für ein Hosting eigentlich für den perfekten Betrieb benötigt wird, um die Performance zu garantieren und endet bei der grundlegenden Bedienung. Besonders jene, die erst einsteigen, wollen in der Regel nicht auf ein System setzen, das eine komplexe Administration mit sich bringt. 

Hier noch einige Eckpunkte, die bei der Recherche einen Unterschied machen können:

  • Ist das System eher für größere oder kleinere Shops ausgelegt und wie verhält sich die Performance im Live Betrieb?
  • Gibt es ausreichende Plugins und Designs, mit denen der Online Shop nach den eigenen Wünschen individualisiert werden kann?
  • Handelt es sich um Open Source Shopsysteme? In diesem Fall gelten Feinheiten beim Support, dafür aber auch mehr Freiheiten bei der Gestaltung in der Regel eine kostenlose Installation.
  • Werden alle rechtlichen Bedingungen erfüllt, die Shopsysteme und eCommerce Präsenzen in Deutschland und der EU erfüllen müssen?
  • Wie hoch ist der Aufwand bei der Anpassung und der Administration? Wie einfach funktioniert das Einpflegen von Produkten und ist eine Einarbeitung nötig?

Ein moderner Online Shop muss nicht nur die Bedürfnisse der Kunden für ein optimales Erlebnis berücksichtigen, sondern natürlich auch einfach zu bedienen sein. Komplexe Systeme, die beispielsweise nicht auf klassisches Open Source setzen, lassen sich zwar mit der Hilfe von Experten zu einer schlagkräftigen eCommerce Präsenz ausbauen, genau das sollte aber schon vor der Installation klar sein. 

Viele wichtige Punkte also. Die folgenden Systeme könnten besonders interessant sein.

1) WooCommerce – für kleinere eCommerce Vorhaben

WooCommerce ist heute das vielleicht bekannteste Open Source Shopsystem, was auch an der direkten Verbindung mit WordPress liegt. Als ein Plugin für das beliebte Content Management System kann es mit einem Klick installiert werden. Das System ist dabei auch für Einsteiger geeignet, die gerade erst in die Welt des eCommerce einsteigen.

Zwar sind Nutzung und Installation im Prinzip vollkommen kostenlos, es können allerdings Kosten für zusätzliche Plugins und Designs anfallen. Dafür überzeugt es mit einer hohen Skalierbarkeit, die den Einsatz für kleine wie große Shops im gleichen Maße ermöglicht. Die einfache Bedienung sorgt dafür, dass es heute das wohl beliebteste System für Anfänger ist.

2) Adobe Commerce (Magento) – für Konzerne und deren Fachabteilungen

Früher unter Magento bekannt, gilt Adobe Commerce heute als eines der am meisten komplexen Shopsysteme. Es bietet besonders für anspruchsvolle eCommerce Präsenzen eine Vielzahl von Funktionen. Die Open Source Basisvariante ist vollkommen kostenlos, verfügt aber nur über rudimentäre Funktionen und für zusätzliche Plugins fallen in der Regel mitunter hohe Kosten an.

Dafür erhält man eines der schlagkräftigsten Systeme, das für jeden Online Shop in beliebiger Größe geeignet ist. Allerdings braucht es hierfür nicht nur die technische Ausstattung für den Betrieb, sondern bei mangelnder Erfahrung am besten einen Experten, der bei Einrichtung und Betrieb des Shops helfen kann.

3) Drupal Commerce – für den Mittelstand, Regierungsbetriebe, Verwaltungen, etc.

Ein weiteres Shopsystem, das aus einem CMS hervorgegangen ist. Ähnlich wie bei dem Content Management System, wird bei Drupal Commerce vor allem auf den Einsatz von Modulen gesetzt. Nutzer können die Open Source Plattform also beliebig mit unterschiedlichsten Plugins erweitern und sich so einen Shop aufbauen, der wirklich haargenau zu den eigenen Ansprüchen passt.

Auch hier können die komplexeren Plugins allerdings kostenpflichtig sein, da sie von externen Programmieren entwickelt werden. Dafür ist es im Bereich der Shopsysteme vergleichsweise einfach zu bedienen und braucht nur eine kurze Einarbeitungszeit und ist damit gut für Einsteiger geeignet.

4) Shopware – als Alternative zu Magento im deutschsprachigen Raum

Unter den Shopsystemen ist Shopware zu einem absoluten Expertenprodukt geworden. Zwar gibt es auch eine kostenlose Version auf Open Source Basis, diese lohnt sich im Vergleich mit anderen Systemen aus dieser Auflistung allerdings eher nicht. Die Enterprise-Version ist vergleichsweise teuer, bringt dafür aber gleich eine Vielzahl von Funktionen mit, die besonders für große Online Shops interessant sein können.

Da die Einarbeitung vergleichsweise schwer ist und die Funktionen besonders Einsteiger überfordern können, lohnt es sich am ehesten für jene Nutzer, die ihren Fokus auf eine eCommerce Präsenz legen wollen. Genau dann entfaltet das System mit seiner komplexen Struktur nämlich seine eigentlichen Stärken.

5) OXID – für grössere Vorhaben im Mittelstand und in großen Firmen

Oxid hat sich besonders im B2B-Bereich zu einer beliebten Plattform für Marken unterschiedlichster Branchen entwickelt. Mit einem transparenten Preissystem, das für verschiedene Anforderungen ausgelegt ist, bietet es eine einfache und schnelle Einrichtung sowie einen Premium-Support. Auch hier wird vor allem auf Module gesetzt, die nach Bedarf installiert oder abgeschaltet werden können.

Da auch die Community Version heute nicht mehr kostenlos kommerziell genutzt werden kann, fällt eine entsprechende Nutzungsgebühr an. Während es im B2B-Bereich schon aufgrund des Supports weiterhin eine beliebte Lösung für eCommerce Seiten ist, dürfte es für die meisten Endverbraucher eher nicht mehr interessant sein.

6) Symfony 3 – für klassische Webentwicklung und Onlineshop Erstellung für mehr Flexibilität in der Entwicklung

Symfony ist weniger ein Shopsystem an sich als viel mehr ein Framework, das mit verschiedenen anderen Anwendungen verbunden werden kann. Die bestehende Variante, die sich auf Shops spezialisiert hat, ist im Open Source verfügbar und hat eine große Community und eine Vielzahl an Plugins, mit denen die eigene Präsenz gestaltet werden kann.

Das Problem ist hier vor allem die komplexe Einarbeitung. Wer aber bereits eines der Programme nutzt, mit dem Symfony 3 verbunden werden kann, erhält ein kostenloses und schlagkräftiges Tool, mit dem beispielsweise ein Online Shop ohne große Mühe nebenher betrieben werden kann. Bedienung und Einrichtung sind hier aber die eigentliche Herausforderung.

7) Odoo eCommerce – Baukasten für den Mittelstand

Bei Odoo handelt es sich um ein Framework, das eine Vielzahl von Leistungen für Unternehmen im Internet abdeckt. Nicht nur ein Shop ist verfügbar, auch lässt es sich recht einfach mit einem Billing- und Lagerverwaltungssystem kombinieren.

Wer auf der Suche nach einer Lösung ist, die möglichst viele Bereiche und nicht einfach nur einen Shop abdeckt, könnte mit diesem kostenpflichtigen System die perfekte Verbindung erhalten. In der Funktionsweise kann es sich aber mit einigen anderen Produkten aus dieser Liste eher nicht messen.

8) Joomla – als Alternative zum WordPress Shop

Joomla gehört zu den ältesten bekannten Namen, wenn es um Content Management im Internet geht. Inzwischen gibt es natürlich auch ein Plugin, mit dem einfach ein Onlineshop aufgebaut werden kann. Der Funktionsumfang ähnelt jenem von WooCommerce und auch hier sind Einrichtung und einfache Bedienung der klare Vorteil.

Beim Funktionsumfang müssen bei dem Open Source System Abstriche gemacht werden, was auch daran liegt, dass das CMS selbst ein wenig in die Jahre gekommen ist. Dafür erhält man eine Lösung, die schnell installiert ist und einen guten Einstieg in die eCommerce-Welt darstellen kann.

9) PrestaShop

Das System von PrestaShop gehört inzwischen zu einem der ältesten Angebote auf dem deutschsprachigen Markt und lebt besonders von einer großen Community. Da auch dieses System Open Source ist, gibt es eine Vielzahl von Plugins. 

Darüber hinaus ist es sehr gut in der Performance und verbraucht nicht viel Hardware. Ein wenig umständlich ist allerdings die Einrichtung. 

Da es zudem keinen Profi-Support durch die Entwickler gibt, muss man sich entweder auf Tipps aus der Community verlassen oder einen externen Experten für die Einrichtung und den Betrieb beauftragen.

10) Zen Cart

Ein weiterer alter Hase auf dem Feld der Online Shopsysteme. Zen Cart hat vor allem international eine riesige Community und eine Vielzahl von Plugins und Designs zur Verfügung.

Auch hier ist der Vorteil der quelloffenen Software gleichzeitig der Nachteil für jene, die nicht über Programmierkenntnisse verfügen. Einrichtung und Betrieb können ein wenig kompliziert sein. Dafür erhält der Benutzer ein Shopsystem, das nicht nur einsteigerfreundlich ist, sondern durch seine Skalierbarkeit für Projekte unterschiedlichster Größe eingesetzt werden kann.

Das Fazit für den perfekten Shop

Es gibt keine Patentlösung dafür, welches der obigen Systeme für das eigene Projekt gut geeignet ist. Wenn ein Shop nur nebenher, neben dem eigentlichen Geschäft, betrieben werden soll, reichen in der Regel solche Open-Source-Systeme wie WooCommerce. Das gilt besonders dann, wenn man die Zeit hat, sich in die Feinheiten einzuarbeiten.

Wer sofort eine große und komplexe Lösung haben möchte, wird mit Systemen wie Adobe Commerce oder Shopware und der Unterstützung durch einen Profi die wohl besten Ergebnisse erzielen.

Bilder: Canva


Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.

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