Checkliste für das Offshore Outsourcing: Sind Sie bereit für den Schritt?

Sind Sie und Ihre Firma bereit für das Offshore Outsourcing nach Indien? Hier eine Checkliste die Sie prüfen können.

1) Programmierer In-House

Am besten ist es immer wenn der Inhaber selbst Programmierkenntnisse hat, oder jemand im Inhouse Programmier Team.

Denn nur wenn man selbst Programmierkenntnisse hat, kann man die Code Qualität, welche aus Indien kommt, bewerten.

Wenn Sie oder ein Teammitglied diese Fähigkeiten mitbringt, dann ist das der erste Schritt in Richtung Erfolg.

2) Wissen über Management von IT Projekten

IT Projekte sind komplex.

Nur wenn man bereits einige solcher Projekte durchgeführt hat, weiss man welche Hürden es gibt, und wie man diese meistern kann.

Somit hat man auch ein “Benchmark” oder Massstab für das was “normal” ist.

Ein Massstab an welchem man auch den indischen Entwickler oder das indische Team an Programmierern messen kann.

Zudem weiss man auch, wie man ein Projekt strukturiert, um die Aufgaben besser voran zu bringen.

Bringen Sie IT Projektkenntnisse mit. Sehr gut!

3) Inhouse Mitarbeiter sind im Einstellungsprozess involviert

Niemand möchte einen Entwickler aus dem Ausland einfach so “aufgetischt” bekommen.

Wichtig ist also, dass zumindest der Mitarbeiter, welcher Inhouse im ständigen Kontakt mit dem indischen Entwickler sein wird, im Einstellungsprozess involviert ist.

Zum Beispiel kann der Inhouse Mitarbeiter die technische Gesprächsrunde durchführen. Und kann auch an der finalen Entscheidung, wer eingestellt wird, mitentscheiden.

Sind Ihre Mitarbeiter involviert, in der Auswahl des Entwickler Teams? Ja? Ein wichtiger Punkt in der Checkliste.

4) Wissen über die unterschiedlichen Outsourcing Modelle nach Indien

Es gibt einige Modelle welches ich in Indien etabliert haben.

Hier die wichtigsten (welche sich zum Teil mit klassischen IT Outsourcing Modellen decken):

  • Waterfall Teams: In diesen werden Aufgaben aufgenommen. Ein Festpreis zum Start festgelegt und die Programmierungen durchgeführt. Ein eher schlechtes Modell im Offshore Outsourcing. Da es schwer ist die Anforderungen zum Start festzulegen. Besonders Personen in Indien tendieren eher freundlich zu sein, und die Anforderungen nicht zu hinterfragen.
  • Agile Teams: Das ist ein Erfolgsmodell. Grosse Teams von mehreren Entwicklern arbeiten in sogenannten Sprints an den Anforderungen der Kunden. Gute Teams sind jedoch entsprechend teuer und unterscheiden sich vom Preis kaum, von dem was man in Deutschland zahlt.
  • Dedizierte Entwickler: Hier sucht das Unternehmen in Indien nach passenden Programmierern, nach den Anforderungen des Kundenunternehmens. Und stellt diese im Unternehmen ein. Das ist das Modell das auch wir von YUHIRO anbieten. Man hat sozusagen feste Mitarbeiter, die jedoch von Indien heraus arbeiten.
  • Freelancer: Auch indische Freelancer sind eine Option. Diese haben jedoch nicht selten hohe Stundensätze, welche europäischen Stundensätzen in nichts nachstehen.
  • Spezialisierte Anbieter: Wenn man einen Onlineshop in Magento aufbauen will, dann kann man auf spezialisierte Magento Dienstleister setzen. In fast jedem Bereich findet man Spezialisten im jeweiligen Bereich.

Haben Sie geprüft, welches Modell für Sie und Ihr Unternehmen am sinnvollsten ist? Sehr gut!

5) Basiswissen über die indische Kultur

Heutzutage sind die Unterschiede der Kulturen weltweit nicht mehr so gross. Aufgrund der weltweiten Nutzung von Google, Youtube, Facebook und co.

Es gibt jedoch kleine Unterschiede:

  • Freundlichkeit: Die meisten Asiaten versuchen immer freundlich zu sein. Das ist in Indien nicht anders. Wenn man also eine ehrliche Meinung zu einem Thema haben möchte, sollte man danach ausdrücklich verlangen. So dass der Mitarbeiter oder Entwickler in Indien weiss, dass dies gewünscht ist.
  • Familie: In Deutschland sind Familien sehr klein. Vater, Mutter und Tocher oder Sohn. Das wars. In Indien ist das anders. Familien sind gross und es wird erwartet, dass an Hochzeiten, und anderen Lebensereignissen teilgenommen wird. Gehen Sie also davon aus, dass die Mitarbeiter öfter einen Tag frei nehmen, um an diesen Veranstaltungen teilzunehmen. Manchmal auch kurzfristig.
  • Andere Feiertage: Es gibt zwar auch in Indien Weihnachten. Jedoch gibt es auch andere Feiertage. Damit sollte man sich in den Grundzügen auseinandersetzen. Auch wenn es manchmal einfach nur darum geht, dass in die Urlaubsplanung mit einzuplanen. Zum Beispiel wenn man Projekte plant.
  • Kleine Unterschiede im Englischen: In der Nutzung des Englischen, gibt es Unterschiede bei Menschen in Indien und in Deutschland. Diese sind nicht gravierend. Jedoch wird es zum Start eventuell noch kleine Kommunikationshürden geben. Diese legen sich jedoch, wenn man eine Weile miteinander spricht.

6) Marktpreise verstehen

In Deutschland weiss man: Möchte man einen Freelancer in PHP, dann zahlt man zirka 70 bis 100 Euro die Stunde. Wenn der Freelancer 15 Euro oder 50 Euro verlangt, dann handelt es sich meistens um einen Schüler, Studenten oder jemanden, der das nebenbei neben dem Beruf macht. Alles Fälle wo man weiss: das Resultat wird nicht so professionell, oder sehr weit von dem sein, was ein professioneller Freelancer, der 100 Euro die Stunde nimmt, liefert.

Ein Programmierer in Deutschland kostet zirka 4000 bis 7000 Euro im Monat. Plus zirka 50 Prozent Overhead Kosten.

Beim Offshore Outsourcing sind sich jedoch auch erfahrene Unternehmer nicht sicher wie die Marktpreise aussehen.

Ein professionelles Agiles Team in Indien kostet zirka 50 Euro bis 70 die Stunde. Wenn man jedoch 15 Euro zahlt, dann muss man mit schlechten Resultaten rechnen. Schwer verständlich, wenn man keine Erfahrung mit Offshore Outsourcing hat.

Wichtig ist also, zu verstehen, dass Qualität auch in Indien seinen Preis hat. Dieser ist etwas niedriger. Da die Dienstleistungen jedoch Global angeboten werden, sind diese auch nicht mehr so niedrig wie erwartet.

Eine Alternative sind dedizierte Programmierer, welche immer noch relativ günstig sind. Dafür braucht man jedoch die Voraussetzungen aus dieser Checkliste 1) Programmierkenntnisse 2) IT Projektleitungskenntnisse und der nächste Punkt 7) Englischkenntnisse.

7) Englischkenntnisse

Die meisten Offshore Entwickler können gutes Englisch.

Man braucht, wie bereits erwähnt, ein wenig Zeit, sich an den Dialekt zu gewöhnen.

Zudem sprechen ja zwei Nicht-Englisch-Muttersprachler miteinander (Deutschland – Indien). Daher sollte man das berücksichtigen.

Bessere Headsets, schriftliche Kommunikation, Wiederholungen, etc. sind einige Möglichkeiten, um die Kommunikation zu verbessern.

8) Tools

Bereits zum Start sollte klar sein, welche Tools man für die Zusammenarbeit nutzt.

Dies können jedoch auch die Werkzeuge sein, welche man bereits im Unternehmen nutzt.

Slack für die Chat Kommunikation, Skype für Videokonferenzen, Trello für die Verteilung von Aufgaben, GIT, Jira und ähnliche sind Möglichkeiten.

Dies ist jedoch eher im dedizierten Entwickler Modell eine Option.

Bei Agilen Teams, gibt es bereits interne Tools.

9) Zeitunterschied

Es gibt im Sommer einen Zeitunterschied von 3 und halb Stunden und im Sommer einen Zeitunterschied von 4 und halb Stunden.

Im Sommer ist also, wenn es 08:00 Uhr morgens in Deutschland ist, 11:30 Uhr morgens, Zeit in Indien.

Der Zeitunterschied ist also nicht wirklich so gravierend. Zudem haben indische Entwickler die Tendenz, erst zirka um 10:00 Uhr (indischer Zeit) in das Büro zu kommen. Während man in Deutschland nicht selten bereits um 08:30 Uhr im Büro ist. Etwas, was den Zeitunterschied kleiner wirken lässt.

Man sollte dies jedoch in seiner Checklist vermerken.

Ps: Eine sehr schlechte Praxis ist es, wenn man das indische Team Bittet, nach Deutschen Zeiten zu arbeiten. Ein Punkt welcher auch auf das nächste Thema abzielt “Zusammenarbeit auf Augenhöhe”.

10) Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Es gab eine Zeit vor einigen Jahren und Jahrzehnten, in welchem der German Engineer alles war. Und Manager aus Europa/ aus dem Ausland, in Indien wie Götter verehrt wurden.

Ja das stimmt. Jedoch haben sich die Zeiten geändert. Die neue Generation von Programmierern und Mitarbeitern in Indien wünscht sich eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Etwas was ein grosser Vorteil ist. Denn so kann man auch selbstorganisierte Teams in Indien aufbauen, welche mit weniger Anweisungen auskommen. Und die Aufgaben selbstbestimmt und in guter Qualität selbst ausführen.

Fazit

Diese Checkliste für das Offshore Outsourcing kann helfen, erfolgreicher nach Indien outzusourcen.

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Bilder: Canva


Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.

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