Billig, Schnell, Gut – “Wähle zwei” Prinzip

Wenn man Dienstleistungen anbietet, dann kennt man das. Alles soll Schnell, Billig und in hoher Qualität abgeliefert werden. So möchte es zumindest der Auftraggeber.

In der Realität kann man jedoch nur zwei dieser drei Dimensionen wählen.

Im Beitrag wird darauf eingegangen warum nur zwei der drei – Billig, Schnell, Gut (Hinweis: im Beitrag werden diese drei Wörter zur einfacheren Lesbarkeit gross geschrieben) – möglich sind und wie sich dies besonders auf IT Projekte auswirkt.

Billig und Schnell ist nicht Gut

Wenn man beispielsweise etwas Billig und Schnell programmieren lässt, dann kann man davon ausgehen, dass das Ergebnis nicht Gut sein wird.

Der Klassiker ist das Startup Unternehmen, dass eine komplexe Online Plattform in zwei Monaten entwickelt haben möchte.

Das scheitert dann meistens auch. Auch wenn man es vor Ort in Europa entwickeln lässt.

Denn: Um eine gute Online Plattform zu bauen, braucht es Software-Experten, die sich mit der Materie gut auskennen. Der Stundensatz liegt hier in Europa bei zirka 90 bis 150 Euro die Stunde. Gleichzeitig braucht es ein gutes Projektmanagement und alle Teammitglieder (Entwickler, Designer, Webdesigner, Softwarearchitekten, etc.) müssen verfügbar sein.

Die meisten der Teammitglieder werden jedoch in anderen Projekten und nur wenige der Entwickler verfügbar sein.

Also müsste man Junior Entwickler an das Projekt lassen die daran arbeiten und eventuell nicht 100 Prozent wissen, was diese denn genau machen.

Oftmals wird dann auch versucht mit Offshore oder Nearshore Ressourcen zu arbeiten, um die Komponente “Billig” zu bewahren. Dann kann es jedoch meistens nicht Schnell sein, denn man muss hier eine Einarbeitungszeit mit einberechnen.

Schlussendlich kann das Ganze jedoch nicht klappen, denn oftmals wird Druck gemacht, um das Projekt schneller voranzutreiben.

Fazit: Wenn man es Billig und Schnell haben möchte (zum Beispiel durch eine Entwicklung im Ausland), dann kann man davon ausgehen, dass die Qualität nicht Gut sein wird. Und ein Softwaresystem das nicht gut ist, ist meistens nicht sinnvoll.

Billig und Gut ist nicht Schnell

Wenn man Zeit hat, dann kann man eine Softwareentwicklung auch Billig erhalten.

Zum Beispiel könnte man einen IT Freelancer/ eine Agentur/ einen IT Dienstleister beauftragen, der die Programmierung innerhalb eines Jahres ausführt. Wobei die eigentliche Zeit für die Entwicklung jedoch nur 160 Stunden (Ein Mann Monat) beträgt.

Der Freiberufler kann dann jeweils jeden Monat ein wenig Zeit für die Entwicklung einplanen, wann immer dieser Zeit hat. Somit erhöht der Freiberufler seine Auslastung.

Hier könnte dieser Entwickler nun einen geringeren Stundensatz (zum Beispiel 70 Euro die Stunde nehmen). Durch die erhöhte Auslastung ist es jedoch für diesen ein grosser Vorteil.

Man kann zudem davon ausgehen, dass der Programmierer die jeweiligen Bugs (Fehler in der Software) während den Monaten des entwickelns findet und behebt.

Oder der Freelancer könnte einen Entwickler im Ausland haben, der beim Coding unterstützt. Da der Freelancer die notwendige Zeit hat, den Entwickler im Ausland einzuarbeiten und auch die Qualitätskontrolle übernehmen kann, kann es Billiger werden und zudem auch Gut.

Schnell wird es in diesem Fall jedoch nicht gehen. Der Auftraggeber muss viel Zeit einplanen, um das Ergebnis zu erhalten.

Gut und Schnell ist nicht Billig

Wer etwas Gut und Schnell haben will, muss mit einem sehr hohen Preis rechnen (nicht Billig).

Das liegt auch daran, dass man ein eingespieltes Team an Entwicklern/ Designern/ Projektmanagern/ Webdesignern benötigt, um das Projekt Schnell voranzutreiben.

Dies erreicht man meistens mit Projektmanagement Methoden wie Agile und grösseren Teams die alle gleichzeitig verfügbar sind und Online Projektmanagement-Tools nutzen.

Der Stundensatz wird hier im Schnitt bei 100 bis 150 Euro liegen.

Meistens kann man hierbei nicht auf einen Freelancer setzen, sondern muss einen IT Dienstleister oder eine Agentur einschalten, welche wiederum selber Zugang zu qualifizierten Partnern hat (die wiederum auch einen hohen Preis berechnen).

Zudem berechnen Unternehmen die Gut und Schnell arbeiten nicht nur den Stundensatz sondern bemessen auch den “Mehrwert” den sie für den Auftraggeber erschaffen. Somit wird dann wahrscheinlich auch nicht unbedingt nach einem Stundensatz berechnet, was wiederum teurer werden kann. Zum Beispiel wenn das IT System die Gesamtkosten des Unternehmens um 10 Prozent senken kann oder die Produktivität jedes Mitarbeiters verdoppelt, etc.

Gut UND Schnell UND Billig ist nicht möglich

Und zum Schluss noch das, was eigentlich jeder Auftraggeber haben möchte: Gut, Schnell und Billig.

Dies ist eine Formel die nicht möglich ist.

Zu oft werden IT Aufträge noch auf dieser Basis vergeben und die Auftraggeber sind dann entschäuscht wenn es nicht klappt.

Die Enttäuschung ist jedoch nicht berechtigt, da es vorhersehbar war.

Bezug zum Offshore Outsourcing

Im Offshore Outsourcing sind die besten Optionen: Billig und Gut

Denn meistens muss man viel Zeit einrechnen, so dass es auch funktioniert. Auf der anderen Seite sind die Stundensätze niedrig und wenn man in Europa (zu hohen Stundensätzen) verkauft, dann lässt sich das Ganze gut refinanzieren.

Besonders IT Dienstleister und Agenturen profitieren von diesem Ansatz.

Dabei entsteht die Komponente Gut, durch die Qualitätssicherung vom IT Dienstleister/ der Agentur aus Europa. Wo die Code-Qualität der Programmierer im Ausland überprüft wird.

Wenn sich jedoch ein Unternehmen aus Deutschland entscheiden sollte, direkt im Ausland IT Dienstleistungen einzukaufen, dann kann man davon ausgehen, dass es noch länger dauert, denn die Qualitätssicherung durch die Agentur, etc. entfällt. Und man muss davon ausgehen, dass es eine Art “Trial und Error” wird. Ob sich Unternehmen so viel Zeit nehmen möchten ist jedoch fraglich.

Fazit

Obwohl fast allen bewusst ist, dass es nicht gleichzeitig Gut, Billig und Schnell sein kann, bestehen immer noch viele Auftraggeber auf diese Art der Vorgehensweise.

Laut dem oft zitierten Chaos Report, scheitern zirka 50 bis 70 Prozent aller IT Projekte und vieles lässt sich auf die Missachtung dieses simplen Ansatzes zurückführen.

Der Grund liegt auch an den Budgets die so gering wie möglich gehalten werden müssen und die Schnelligkeit in welchen Betriebe geführt werden.

Es zeigt sich jedoch auch: Die erfahrenen Projektleiter, Inhaber und Manager wissen, dass man entweder viel Zeit einplanen muss (Gut und Billig) oder man viel Geld einplant (Gut und Schnell) um an das Ziel zu kommen.

Was sind Ihre Erfahrungen?

Weitere interessante Links:
Gut, Schnell, Billig: Geht das? Ein paar weitere Gedanken zum Thema
Mehr auch hier im Blogbeitrag

Bilder: Canva


Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.

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