Selbstorganisierte Teams: Warum das Konzept gut ist für fast jedes Unternehmen

Jeder kennt das. Man geht Montags zur Arbeit und ist nicht wirklich 100 Prozent glücklich. Man hat irgendeinen Chef/ Boss/ Manager, der einem sagen will, was man zu tun hat.

Das liegt auch daran, wie Arbeit heutzutage immer noch strukturiert ist.

Das sieht dann meistens so aus:

Geschäftsführer -> Manager -> Vice President -> Team Manager -> Developer/ Angestellter

Interessant ist jedoch, dass wir grosse Entscheidungen, von der Ausbildung/ Studium, Partnerwahl, Hausbau, Autokauf und viele weitere, selbst treffen.

Sobald wir ein Unternehmen betreten, braucht es jedoch einen Manager, der auch die kleinste Entscheidung genehmigt.

Besonders in grösseren Firmen führt das dann zu Innovationsblockaden und auch dazu, dass Aufgaben ineffizient ausgeführt werden.

Die Lösung sind selbstorganisierte Teams.

Anstatt eines oder mehrerer Managers gibt es Teams, die ihre Arbeit selbst bestimmen.

Ziele von selbstorganisierten Teams

Die Hauptziele von solchen Teams sind:

  • Mehr Spass an der Arbeit: Man kann Mitentscheiden was man macht und wie man es macht. Das liegt auch in unserer menschlichen Natur
  • Führungspositionen werden durch Vertrauen, Kommunikation und Respekt erarbeitet, anstatt angeordnet
  • Aufgaben werden effizienter durchgeführt: Anstatt der Person, welcher die Aufgabe zugetragen wurde, macht jetzt die Arbeit jemand, der sich dafür interessiert und motiviert ist
  • Weniger Management: Wie im Anfang des Beitrags beschrieben. Der Mensch trifft bereits wesentlich grössere Entscheidungen wie Hauskauf und ähnliche selbst. Die meisten Entscheidungen können auch im Team getroffen werden, oder selbst, ohne das Zutun eines Chefs
  • Mehr Innovation: Jetzt kann Innovation von überall im Unternehmen kommen. Auch der Kundensupport, der ja in Unternehmen von der Management Hierarchie sehr weit unten steht, kann nun interessante Vorschläge machen. Seine Meinung ist genauso wichtig wie jede andere auch

Wie wird Arbeit jedoch erledigt, wenn niemand dafür zuständig ist?

Das ist tatsächlich eine Sache, die in Selbstorganisierenden Teams nicht richtig geregelt ist.

Die Idee ist, dass Teammitglieder miteinander Vereinbarungen machen, am besten schriftliche, welche Rolle, Verantwortungen, Aufgaben, etc. man im Team hat.

An diese soll man sich halten.

Unserer Meinung nach, braucht es dann am Ende jedoch trotzdem jemanden, wie zum Beispiel einen Manager, der die Verantwortung für ein spezielles übergeordnetes Ziel hat. Um so die Richtung oder das Ziel vor Augen zu haben.

Das Ideal, nach welchem selbst gemanagte Teams arbeiten, ist, dass es tatsächlich niemanden mehr gibt, welcher jemandem anders etwas “anordnen” kann. Das was ein Manager klassischerweise machen würde. Sondern alles läuft über die Teamkultur und die Teamvereinbarungen.

Auch Entlassungen sind in einem idealen Selbstgemanagten Team nicht mehr möglich, da niemand die Autorität dafür hat.

Das Ideal eines selbstorganisierten Teams geht also schon ziemlich weit. Fraglich ist, ob sich das genauso umsetzen lässt.

Dennoch: Der Ansatz ist sehr richtig und sollte in mehr Unternehmen eingesetzt werden. Denn es braucht wesentlich weniger Management, als es bisher in Firmen gibt.

Selbstorganisation als Wachstumsfaktor

In der Realität können selbstorganisierte Mitarbeiter ein Schlüssel sein, um mehr Wachstum und mehr Innovation, beziehungsweise bessere Aufgabenlösungen zu finden.

Denn wenn Teammitglieder immer nur auf die Anweisungen des Managers warten, und nicht selbst entscheiden, dann dauern Aufgaben länger und meistens ist die Qualität auch geringer.

Ein Programmierer zum Beispiel weiss meistens am besten wie man eine Software schreibt, und welche Funktionalitäten am besten wären. Man muss hier keine Management Entscheidung abwarten.

Mischung aus Selbstorganisation und klassischem Management

Am besten ist wohl eine Mischung aus selbstorganisierten Teams und klassischem Management.

Auf der einen Seite könnte es einen Vertriebschef geben, der für die Vertriebsziele verantwortlich ist, jedoch würde das Team komplett selbst entscheiden, wie die Vertriebsziele erreicht werden.

Zudem könnte der Vertriebsmanager Eckdaten geben, wie, welche Budgets verwendet werden.

Wenn die Eckdaten niedergeschrieben sind, kann sich der Vertriebsmanager von seiner Rolle entfernen und kann ein gleichwertiges Teammitglied werden und mit dem Team gemeinsam Entscheidungen treffen. Ohne dann Anweisungen zu geben. Sondern Vorschläge, welche das gleiche Gewicht, wie der der anderen Teammitglieder hat.

Zudem könnte die Meinung eines Facebook Werbeexperten mehr Gewicht haben, wenn es um Facebook Themen geht, als der Vertriebschef.

Oder wenn der Webentwickler einen Vorschlag hat, kann das wichtiger sein, als der Vorschlag des Chief Technology Officers. (Auch hier: Der CTO sollte nur die Eckdaten zum Anfang bestimmen. Die Ausführung sollte dann gemeinsam im Team entschieden werden)

Einstellungsentscheidungen im Team

Auch hier: wer mag schon, dass “irgendein” neuer Mitarbeiter eingestellt wurde? Jeder möchte mit Personen zusammenarbeiten, mit welchem man sich selbst auch versteht, oder zumindest die gleichen Werte teilt.

Daher macht es mehr als Sinn, dass man die Teams, für welche eingestellt wird, in den Einstellungsprozess involviert, wenn sie nicht sogar selbst den kompletten Einstellungsprozess begleiten und die Einstellungsentscheidung gemeinsam treffen.

Das ist extremst wichtig. Denn nur so kann man sicherstellen, dass auch wirklich alle glücklich mit der neuen Einstellung sind.

Team Coach und Buddy anstatt Chef

Besonders, junge Mitarbeiter brauchen eine Anleitung, wie selbstgemanagte Teams am besten klappen.

Hier kann es hilfreich sein einen Team Coach zu haben, der jeweils Anleitungen geben kann.

Zum Beispiel könnte der Team Coach dabei helfen dem Teammitglied aufzuzeigen, wie der Einstellungsprozess aussehen könnte. Auch hier, weniger als Management, und mehr hinzu Beratung und Tipps.

Fazit

Selbstorganisierte Teams können das Rezept sein, um mehr Wachstum und vor allem gesünderem Wachstum zu erreichen.

Der weitere und wichtige Vorteil ist, dass die Teams glücklicher werden. Denn man kann selbstbestimmt arbeiten. Hat keinen Vorgesetzten, der einen vor endgültige Entscheidungen setzt. Hat mehr Freiheit seinen Tag zu gestalten. Und kann auch an Einstellungsentscheidungen teilhaben.

All das sind Grundvoraussetzungen um glücklich zu sein, bei seiner Arbeit.

In der Realität möchten wir alle selbstbestimmt und selbstorganisiert arbeiten. Die Fähigkeiten besitzt jeder von uns.

Wenn man selbst Manager ist, dann sollte man anfangen seinen Mitarbeitern mehr zuzutrauen. Und diesen mehr Freiheiten bei Entscheidungen zu geben. Weg vom Mikromanagement, hin zum Selbstmanagement.

Für Angestellte Manager wird diese Entscheidung sicherlich schwerer sein, als für Inhaber/ Gründer von Unternehmen, welche eigentlich nur, von solchen neuen selbstorganisierten Strukturen profitieren.

Was sind Ihre Erfahrungen?

Interessante Links:

Mehr zu selbsorganisierenden Teams auf Scrum.de

Selbstorganisation mit System

Bilder: Canva


Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.

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