Stundensatz für IT Freiberufler/ Programmierer

Der Bedarf an guten Programmierern ist in den letzten Jahren wieder stark angestiegen. Freiberufler können jetzt unter verbesserten Konditionen Angebote annehmen. Auch die Stundensätze sind kontinuierlich angestiegen.

In diesem Beitrag schreiben wir wie sich die Stundenlöhne in den letzten Jahren entwickelt haben und welche Trends es hier gibt.

Gute Nachrichten

Seit 2009 steigen die Beträge, welche Freelancer in der IT fordern können beständig an. Laut Gulp, einer der grössten Portale für Auftraggeber und Auftragnehmer (überwiegend Freiberufler) im IT Bereich, hat in seiner jährlichen Auswertung herausgefunden, dass die Stundensätze in den letzten 5 Jahren gestiegen sind.

Im Jahr 2009 lag der durchschnittliche Stundenpreis noch bei 70 Euro. Im Jahr 2014 lag er bereits bei 76 Euro und das ist der Preis vor Hinzunahme der Mehrwertsteuer. Mit Mehrwertsteuer kommt man dann auf 90 Euro.

Da die Studie von Gulp jeweils im August vorgenommen werden, liegen die Zahlen für dieses Jahr noch nicht vor. Jedoch sieht es gut aus, höchstwahrscheinlich werden diese weiter steigen.

Einkommen nach Alter

Der durchschnittliche Stundensatz unterscheidet sich jedoch auch nach Alter der Kandidaten. Die höchsten Einkommen erzielen Personen in einem Alter von 45 bis 50 Jahren. Dort bekommt man stattliche 79 Euro.

Am geringsten bekommen die 25 bis 29 Jährigen. Nämlich 65 Euro. Das sind jedoch “gerade mal” 14 Euro weniger als was die Spitzengruppe bekommt. Im Grund genommen kann man bereits in jungem Alter und wenig Erfahrung nach guten Preisen verlangen.

Forderung und Nachfrage

Sehr interessant ist auch die Statistik zum Thema “Forderung und Nachfrage”. In der Statistik ist schnell zu erkennen, dass fast immer weniger angeboten wird, als gefordert wurde. Eventuell ist es ein gute Idee jeweils ein wenig mehr zu fordern, als der “Ziel-Stundensatz” den man anvisiert hat.

Nach Berufserfahrung

Die Stundenlöhne steigen, laut der Studie, derzeit auch linear mit den Jahren Berufserfahrung an.

Der Einstieg ist bei 67 Euro die Stunde, wenn weniger als 10 Jahre Erfahrung vorhanden sind. Ab 10 bis 14 Jahren erhält man dann bereits 72 Euro. Erst nach mehr als 25 Jahren Berufserfahrung erhält man einen Spitzenlohn von 79 Euro.

Nach Position

Auch die Position des Freiberuflers entscheidet über die Höhe des Lohns.

Am unteren Ende stehen die Administratoren, welche gerade einmal 61 Euro (Stand 2014) verlangen können. Hier gabe es auch zum Jahr 2013 keine Unterschiede. Auch in dem Jahr lag er bei 61 Euro.

Anders sieht es zum Beispiel in der Softwareentwicklung aus. Dort sind die Stundensätze von 70 auf 71 Euro gestiegen.

Am besten verdienen die Projektleiter mit 84 Euro. Jedoch hat sich, wie bei den Administratoren, seit dem Jahr 2013 nicht viel getan.

Verteilung

Spannend ist auch zu beobachten, wieviele der Gesamtzahl an Freelancern einen höheren Stundensatz als 70 Euro verlangt. Laut Gulp Studie sind das mehr als 86.5 Prozent der Freelancer, die diesen hohen Lohn bekommen. Auch dies zeigt wie stark die Nachfrage derzeit ist. Etwas weniger als die Hälfte davon erhält sogar mehr als 80 Euro.

Langen diese Stundensätze?

Ein interessanter Beitrag ist der von Lambert Schuster (hier gehts zur Kalkulation) Unternehmensberatung.

Laut der Berechnung aus dem Blogeintrag muss ein Selbstständiger mindestens einen Lohn von 76 Euro verlangen, um finanziell auf guten Beinen zu stehen.

Die von Lambert Schuster aufgestellte Kalkulation ist gut nachzuverfolgen und auch verständlich erklärt.

Der Lohn würde jedoch auch exakt mit dem Einkommen übereinstimmen, welches durchschnittlich im IT Bereich ausgezahlt wird.

Als Schlussfolgerung könnte man ziehen, dass es lohnenswert ist, den Einstieg in die IT als Programmierer, Berater, Projektleiter, etc. zu machen, da es möglich ist, den Stundensatz zu erzielen, der notwendig ist, um langfristig als Selbstständiger finanziell erfolgreich zu sein.

Auf der anderen Seite ist es natürlich fraglich, ob es “ausreicht” gerade mal, auf den von Lambert Schuster, kalkulierten Mindestbetrag von 76 Euro zu kommen.

Eventuell macht es Sinn auf die “Höherwertigen IT Bereiche” wie Berater oder Projektleiter umzusteigen, um so von noch profitableren Löhnen zu profitieren.

Österreich und die Schweiz

Stichwort “lohnenswert”. Die Schweizer und die Österreicher bekommen derzeit eine durchschnittliche Entlohnung von 95 Euro und 79 Euro respektive. Somit verdient man derzeit im Schnitt auch in Österreich mehr als in Deutschland. Wobei die Lebenshaltungskosten im Alpenland niedriger sind.

Die Schweiz ist wie immer stark mit 95 Euro die Stunde dabei. Das liegt sicherlich auch an der starken Wirtschaft, als auch an den höheren Lebenshaltungskosten.

Prozentual gesehen, sind die Stundensätze jedoch stärker in Deutschland angestiegen als in der Schweiz. In den letzten zehn Jahren ist er in Deutschland von 64 auf 76 Euro, also 12 Euro, gestiegen. Während er in der Schweiz nur von 85 Euro auf 95 Euro gestiegen ist. In Prozent bedeutet das, dass in der Schweiz die Stundensätze um 11.76 Prozent gestiegen sind, während sie in Deutschland um 18.75 Prozent stiegen.

Die Erhebung für das Jahr 2015 wird die Statistik höchstwahrscheinlich wieder zugunsten der Schweiz ausfallen lassen. Durch die Erstarkung des Schweizer Frankens, sind folglich auch die Einkommen, im Vergleich zum Euro gestiegen.

Die IT – Einer der stärksten Branchen in der Bundesrepublik

Derzeit gibt es, laut BITKOM, nur eine Industrie, welche mehr Beschäftigte in Lohn und Brot hat, und das ist der traditionell starke Maschinenbau. Derzeit arbeiten mehr als 950’000 Menschen in der IT. Tendenz steigend.

Interessanter Link zum Thema:
Unterschiedliche Beiträge zum Thema Stundensätze bei GULP

Bilder: Flickr.com/ abductit/ Galvez/ Gulp


Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt.

2 Kommentare
  1. Sehr informativ. So kann man sich doch mal einen guten Überblick darüber verschaffen.

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