SapnaSolutions: Eine Erfolgsstory

Vor einiger Zeit hatte ich ein sehr spannendes Gespräch mit einem der Gründer von SapnaSolutions, Anthony Hsiao. Für mich persönlich ist er einer der Persönlichkeiten wenn es um das Thema Outsourcing nach Indien angeht. Eine unglaublich interessante Story. Er (aus Deutschland) hatte mit zwei Freunden, einem Schotten und einem Franzosen im Jahr 2009 eine Firma gegründet, welche anfänglich Software/ Web Produkte entwickelte und sich dann langsam in einen Softwareentwicklungs-Dienstleister entwickelt hat. Innerhalb weniger Jahre war SapnaSolutions einer der wichtigsten Programmierdienstleister für den deutschsprachigen Raum. Durch ihre Internationalität waren sie auch in Frankreich, Italien und in anderen europäischen Ländern gut unterwegs.

So gelang es den dreien, innerhalb weniger Jahre ein Unternehmen mit mehr als 60 Mitarbeiter aufzubauen. Bereits im Jahr 2013 entschieden sich die drei jedoch SapnaSolutions zu verkaufen und in Berlin mit einem neuen Startup an den Start zu gehen.

Die Story ist jedoch so interessant, dass ich nach einiger Zeit mit Anthony Kontakt aufgenommen habe, um mehr über den Werdegang und den rasanten Aufstieg von SapnaSolutions zu erfahren.

Hier ist das Interview.

Ps: Eigentlich wollte ich das Interview, welches ich elektronisch aufgenommen hatte, transkribieren und hier veröffentlichen. Habe dann jedoch gemerkt, dass es sinnvoller ist, das als geschriebenen Text wiederzugeben. Anthony, verzeih es mir 🙂 Das Gespräch hatten wir bereits im Mai 2014.

Die Anfänge

Nach dem Studium war die Idee ein Startup zu gründen vorhanden. Jedoch war das Budget knapp und man überlegte, wo man den günstig starten kann. Pune, im Norden Indiens, welches sich in der Nähe von Mumbai befindet, bot sich als idealer Startpunkt an. Viele Entwickler-Absolventen und weitere Vorteile trieben die Drei nach Pune.

Die Idee war es, Web-Produkte zu entwickeln und diese dann erfolgreich an den Start zu bringen. Leider waren die ersten Ideen noch nicht wirklich erfolgreich und so überlegte man sich, wie man denn „Cash-Flow“ generieren könnte, mit welchem man die eigene Produktentwicklung voranbringen könnte. So nahm man mit der Zeit Outsourcing Projekte im Bereich Web/ Mobile/ Software an.

Die Projekte im Outsourcing waren so gut, dass man zusätzliche Entwickler einstellen konnte.

Rasantes Wachstum und viel Spass bei der Sache

Bereits innerhalb weniger Monate ist das Team rasant gewachsen. Ende 2009 hatte man bereits 22 Entwickler im Team.

Im Gespräch mit Anthony merkte ich auch wieviel Gründergeist und Begeisterung hinter der Sache gesteckt haben muss. Er verwies mich auf die Bilder auf Facebook von dieser Zeit (hier zu finden: https://www.facebook.com/sapnasolutions). Ich konnte anhand der Bilder und der Schilderungen erkennen mit wieviel Leichtigkeit, Freundschaft, Beigeisterung und Dedication (Sorry für die Anglizisme, dass passt hier einfach) das Ganze geführt wurde.

Nicht nur die Gründer hatten ihren Spass und ihre berufliche Herausforderung, auch die Mitarbeiter waren anscheinend voll bei der Sache.

Gute Entwickler finden – Eine Herausforderung

Einen Punkt den Anthony im Interview erwähnt hatte und welcher mir noch gut in Erinnerung ist, sind die Aussagen zu dem Thema „Gute Entwickler finden“. Es ist nach seiner Aussage nicht so einfach in Indien gute Entwickler zu bekommen. ABER er sagt auch „Prozentual gesehen ist die Anzahl der guten Entwickler in Indien viel geringer als in Deutschland, da es jedoch so viele Entwickler in Indien gibt, ist die absolute Zahl an guten Entwickler höher als in Deutschland“. Die Kernaussage hierbei ist, dass man in Indien einfach besser „aussuchen“ muss, um passende Entwickler zu bekommen.

Zum Teil musste SapnaSolutions mit Unternehmen wie Google, Microsoft und SAP um die besten Programmierer kämpfen. Laut Anthony konnte man diesen Kampf nicht wirklich gewinnen, denn die Gehälter, welche diese boten, lagen den europäischen Gehältern in nichts nach.

Dennoch war es möglich, wenn auch mit sehr hohen Gehältern, gute Programmierer für sich zu gewinnen.

Erfolgsfaktoren

Ich hatte Anthony öfter nach den Erfolgsfaktoren gefragt. So eine richtige Antwort in einem Satz konnte ich nicht bekommen. Soweit ich mich noch erinnern kann, war es der Technik-Fokus, welchen SapnaSolutions und seine Gründer hatten. Besonders bei Anthony konnte man während des Interviews gut feststellen, dass er ein absoluter Profi ist, wenn es um das Technische und Qualtitäts-Themen geht.

Ich persönlich denke, dass deren Internationalität auch ein wichtiger Faktor war. Durch die Gründer, welche aus den verschiedenen grossen europäischen Wirtschaftsnationen kamen, konnte man fast jedes dieser Länder, sehr einfach bedienen. Im Gespräch durfte ich auch erfahren, dass es wichtige Kunden aus Italien und Deutschland gab.

Ein weiterer Grund war sicherlich auch auch, dass die Firma nur wirklich begabte und begeisterte Entwickler (welche auch ihren Preis/ Gehalt hatten) eingestellt hat. Rein indische Outsourcing-Unternehmen setzen lieber auf unerfahrene Hochschulabsolventen, welche diese dann „versuchen“ auszubilden, was dann doch nicht immer gelingt.

Verkauf der Firma im Jahr 2013 und Neustart in Berlin

Nach weniger als 4 Jahren im Geschäft, hatten die ehemaligen Hochschulabsolventen bereits mehr als 60 hochqualifizierte Mitarbeiter.

Anthony und die Mitgründer merkten jedoch, dass sie weiter an innovativen Geschäftsideen arbeiten wollten. Das Outsourcing Geschäft war zwar lukrativ, jedoch nicht wirklich das was ein wirklicher Entrepreneur und Startup-Gründer unter Erfolg versteht, da es sich beim Outsourcing eher um ein Dienstleistungs-Geschäft handelt, und nicht wirklich innovativ ist.

Die Entscheidung fiel dann im Jahr 2013 das Unternehmen weiterzuverkaufen. Danach ging es dann nach Berlin, um an ihrem neuen spannenden Startups namens EvoMob und Productive Mobile zu arbeiten.

Fazit

Wie spannend ist das denn: Ein paar Hochschulabsolventen aus Europa, die fast gar keine Ahnung von Indien haben, bauen dort ein Startup mit mehreren Dutzend Mitarbeitern und das in kürzester Zeit und gleichzeitig mit viel Spass und Begeisterung. Das kommt sehr selten vor und sollte vielen kommenden Startups ein Vorbild sein.

Hut ab vor Anthony Hsiao, seinen Gründer-Kollegen und SapnaSolutions!


Der Autor: Sascha Thattil arbeitet bei YUHIRO und hilft Unternehmern und Unternehmen beim einfachen Aufbau von Programmier-Teams in Indien. YUHIRO ist ein deutsch-indisches Unternehmen welches IT Firmen, Agenturen und IT Abteilungen Softwareentwickler bereitstellt und Softwareprojekte abwickelt.

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